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1. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 86

1872 - Berlin : Gaertner
> -rn:; r - 86 — fttesungen der Jesuiten mit solchem Erfolge gekrönt, dass die größere Hälfte Deutschlands zum Katholicismus zurücktrat. Auch hatte Deutschland von den Einfällen der Türken zu leiden (Belagerung Szigets, Zrini) und musste seine Ruhe durch die Grumbachschen Händel, welche mit Grumbachs Hinrichtung und des Herzogs Johann Friedrich von Sachsen-Gotha Gefangenschaft endigten (1577), gestört sehen. — Rudolf Ii. (1576—1612), Maximilians Sohn, der, statt zu regieren, sich mit Sternlehre, Alterthümern, Goldmacherei und Pferdezucht beschäftigt und sich von den Jesuiten leiten lässt, bereitet eine schreckliche Zeit für Deutschland vor. Zunächst musste er infolge eines Aufstandes der Ungarn unter Stephan Bocskai, welchen sein Bruder Matthias schlichtete, diesem Ungarn und Österreich öffentlich abtreten. Die Unterdrückung des evangelischen Glaubens, insonderheit die Vertreibung tes zur reformirten Kirche übergegangenen Kurfürsten von Köln und die Achtserklärung der Reichsstadt Donauwerth, welche Herzog Maximilian von Baiern einnahm, erregten nicht weniger Mißbilligung. Die Protestanten verbanden sich (1608) zur Union, deren Haupt Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz wurde, und die Katholiken stellten diesem Bunde einen anderen, die Liga, unter dem Herzoge Maximilian von Baiern entgegen (1609). Beide Verbindungen nahmen eine wichtige Stellung ein und riesen sogar die Spanier und Holländer nach Deutschland, als durch das Aussterben der Herzoge von Jülich der Jülichsche Erbfolgestreit entstand (1609). Die erledigten Länder Jülich, Cleve und Berg waren nämlich von Johann Sigismund von Brandenburg und Wilhelm von Neuburg in Besitz genommen worden, während zugleich noch andere Fürsten auf den Besitz dieser Länder Ansprüche machten. Deutschland war so mit einem allgemeinen Kriege bedroht, dessen Ausbruch aber durch die Ermordung Heinrichs Iv. von Frankreich und durch die Absetzung des deutschen Kaisers zurückgehalten wurde. Rudolf musste die Regierung seiner Erbländer an seinen Bruder Matthias abtreten und beschloss in Dürftigkeit sein rühmloses Leben. — Unter Matthias (1612—1619 , der den von Rudolf gegebenen Majestätsbrief verletzte, begann der dreißigjährige Krieg. §. 104. Die Zeit des dreißigjährigen Krieges. Dieser Krieg ist Stufe 1. §§. 70—77 erzählt worden. Matthias starb am Anfange desselben, nachdem er gezeigt hatte, dass er dem mit Heftigkeit ausbrechenden Kampfe nicht gewachsen war. Sein Nachfolger Ferdinand Ii. (1619—1637), war dem katholischen Glauben so streng ergeben, dass er niemanden mehr fürchtete, als die Priester, die er für überirdische Wesen hielt. „Begegneten ihm ein Engel und ein Priester zu gleicher Zeit," — soll er einst geäußert haben — „so würde er zuerst dem Priester seine Ehrfurcht bezeigen." Jedoch gehörte ihm der Ruhm, feine Pläne mit Bestimmtheit verfolgt und den schwankenden Kaiferthron befestigt und gefürchtet hinterlassen zu haben. Der Wohlstand des Reiches sank aber dadurch, dass der Kaiser den Protestantismus gewaltsam unterdrückte. — Ferdinand Iii. (1637— 1657), zeigte sich während seiner Regierung gemäßigt und den Jesuiten weniger ergeben als sein Vater. Friedensliebe und Duldung in Religionssachen verschafften ihm die Achtung seiner Unterthanen. Auch hatte er in seiner Jugend Beweise von Mut und Talent im Kriege gegeben. Doch verlor unter ihm das Reich an
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