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1. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 87

1872 - Berlin : Gaertner
— 87 — Einheit und Nationalgefühl immer mehr. Nur einzelne Fürsten ragten durch ausgezeichnete Eigenschaften hervor. Zu diesen gehörte insonderheit der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dessen Nachfolger sich die Königskrone aufsetzte (1701).jy §. 105. Kultur Deutschlands seit der Reformation. Der von Maximilian I. gegebene Landfriede trug zwar zur Ausrottung des Faustrechtes bei, konnte dasselbe aber nicht ganz tilgen. Noch zu Luthers Zeiten trieben die Ritter, bald als Räuber, bald als Beschützer der Unterdrückten ihr Wesen (Georg von Frundsberg, Franz von Sickingen, Götz von Berlichingen). Später wurde das deutsche Fußvolk unter dem Namen der Landsknechte berühmt. Die Vehmgerichte hörten allmählich auf, und Manufakturen singen an zu blühen. Auch wurde das Studium der Wissenschaften durch gelehrte Männer (Reuchlin, Keppler, Seb. Frank) und durch Gründung neuer Universitäten gefördert. Albrecht Dürer und Holbein brachten die Malerei zu hohem Flor. Merkwürdig ist der Aufwand, den Fürsten und reiche Bürger bei festlichen Gelegenheiten im Essen und Trinken trieben (Fugger und Welser). Nach dem dreißigjährigen Kriege sank der Handel, die Hansa löste sich völlig auf, und Deutschland trat im Verkehr und in den Gewerben hinter die Niederlande und England zurück. Aus den freien Reichsstädten wurden fürstliche Residenzen, und die schöne Kultur der Reformationszeit ging unter. Schlimmer als dieses äußere Unheil, war, dass durch den Krieg die alte Zucht unterging und dass namentlich Frankreich auf deutsche Sprache, Kunst, Wissenschaft und Sitte einen nachtheiligen Einfluss ausübte. Das religiöse und kirchliche Leben verlor ganz und gar seine innere Glaubenswärme und machte einer rechthaberischen Streitsucht platz, welcke der protestantischen, jetzt frei gewordenen Kirche in hohem Grade schadete. tz. 106. Die Türken vor Wien. Ferdinands Iii. zweiter Sohn Leopold I. (1658—1705), wurde nach einem Interregnum von 15 Monaten zum Kaiser erwählt. Unter seiner Regierung versank das deutsche Reich immer tiefer und litt an inneren Unruhen und unter fortdauernden Kriegen. Zu den letzteren gehörten die Kriege mit den Türken. Es waren nämlich schon seit längerer Zeit die Ungarn von der kaiserlichen Regierung vielfach gedrückt worden, und infolge dessen hatten sie versucht, sich von Österreich loszumachen und wieder ein unabhängiges Volk zu werden. Sie empörten sich unter dem Grafen Tökely, der bei dem türkischen Sultan Muhammed Iy. Schutz fand, von ihm zum Könige von Ungarn erklärt und mit einem gewaltigen türkischen Heere unter Anführung des Großvesirs Kara Mustapha unterstützt wurde. Die Türken drangen bis Wien vor, der kaiserliche Hof flüchtete nach Linz, und die Hauptstadt schien verloren. Der tapfere und entschlossene Rüdiger von Stahremberg vertheidigte Wien 60 Tage lang; da eilte der polnische Heldenkönig Johann Sobiesky herbei und lieferte den Türken unter den Mauern Wiens eine blutige Schlacht, sodass viel Beute in die Hände der Sieger kam und der Herzog Karl von Lothringen, der das Reichsheer befehligte, den Türken eine Stadt nach der anderen entriss (1683). Über die Ungarn wurde ein strenges Blutgericht gehalten, und das Land gehört seitdem erblich zu Österreich. Die Türken verloren, was sie erobert hatten,
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