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1. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 94

1872 - Berlin : Gaertner
— 94 — hemmten Englands Waaren den Handel und Gewerbefleiß; doch erschwerten die mächtigsten deutschen Länder, Österreich und Preußen, fremde Zufuhr und bereiteten so (insonderheit Preußen durch den Zollverein 1834) für das gewerbliche und Handelsleben eine herrliche Zukunft vor. Die Geistesbildung erreichte bei feihem Volke eine solche Höhe, wie bei den Deutschen. Da entstand in Frankreich die Juli-Revolution, deren Einfluss sich auch auf mehrere kleine deutsche Staaten erstreckte und die friedliche Entwickelung hemmte. Zn Braun schweig wurde der Herzog Karl wegen seiner gewaltsamen und willkürlichen Regierungsweise vom Volke abgesetzt und, nachdem man das Schloss niedergebrannt hatte, des Herzogs Bruder Wilhelm zum Herrscher erhoben (1830). Zu gleicher Zeit brachen in Sachsen und Hessen-Kassel Unruhen aus. Auch war jener Geist der Volkstümler (Demagogen), welche in Deutschland völlige Volksherrschaft herbeizuführen beabsichtigten, noch nicht ganz unterdrückt. Davon gaben das Hamb ach er Fest (1832 Wirth und Siebenpfeifer) und der Überfall zu Frankfurt (1833) einen deutlichen Beweis. Ein neuer Ministerkongress zu Wien (1834) musste dagegen einschreiten. §• 115. Deutschland seit der französischen Februarrevolution. Seit diesen Ereignissen erfreute sick Deutschland vollkommener Ruhe. Österreich, wo Ferdinand I. (1835) seinem Vater folgte, und Preußen, seit 1840 unter Friedrich Wilhelm Iv., wirkten gemeinsam für die Aufrechthaltung des Friedens in ganz Europa und für Erhöhung des Nationalwohlstandes. In Preußen insonderheit durchdrang geistige Bildung die Masse des Volkes. Das Jahr 1848 schien bestimmt zu sein, eine neue Zeit für alle europäischen Staaten heraufzuführen. Eine Revolution, welche im Februar dieses Jahres in Frankreich ausbrach, den König zur Flucht nöthigte und die Monarchie in eine Republik umwandelte , wirkte in Deutschland zunächst dahin, dass fast in allen Staaten das Revolutionsspiel nachgeahmt und die alten Regierungen gestürzt wurden. Infolge dessen legte Ferdinand I. in Österreich die Regierung nieder und übertrug sie seinem Neffen Franz Josef (1848 im Dezember). In den österreichischen Ländern herrschte überall Aufruhr, der nur mit Muhe gedämpft werden konnte (Radetzky in Ober-Italien gegen den König Karl Albert von Sardinien, Jellachich und russische Hilft unter Paskewitsch in Ungarn gegen Kossuth). Eine von den Fürsten berufene Reichsversammlung zu Frankfurt am Main sollte die Zeitidee eines vereinigten Deutschlands in einer neuen Gestalt verwirklichen. Die Versammlung trat aber in Widerspruch mit sich selbst und den von den Fürsten erhaltenen Aufträgen, brachte es jedoch nach heißen Kämpfen dahin, dass dem König von Preußen die deutsche Kaiserkrone angetragen wurde (1849). Preußen nahm die Krone nicht an, berief aber feine Abgeordneten ans Frankfurt zurück. Österreich that dasselbe, und so löste sich unter mancherlei Widerspruch und Aufruhr die Frankfurter Versammlung auf. Preußen machte dann einen Versuch, unter den deutschen Staaten eine Union zu begründen, scheiterte aber an der Eifersucht Österreichs und der deutschen Mittelstädten (Reichstag zu Erfurt, Erneuerung des deutschen Bundestages, Zusammenkunft in Olmütz, Konferenzen in Dresden). Die traurigste Erscheinung dabei war der erfolglose Kampf für Schleswig-Hol-
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