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1. Griechische, römische, deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 97

1872 - Berlin : Gaertner
— 97 — und der General Herwarth von Bittenfeld (rechter Flügel) rücken in Böhmen ein und erfechten über die Österreicher (unter Benedeck) bei Nachod (27. Juni), bei Skalitz, Trautenan, Gitschin (29. Juni) und endlich Lei König-grätz (3. Juli) entschiedene Siege. Als die Preußen durch Mähren bis in die Nähe von Wien vordrangen, kam es zwischen Österreich und Preußen in Nikolsburg zu Friedenspräliminarien (26. Juli 1866), denen der Friede zu Prag folgte (23t August). — Die preußische Mainarmee hatte zwar bei Langensalza durch Unvorsichtigkeit Verluste erlitten (27. Juni), erfocht aber später überall unter Vogel von Falkenstein (bei Kissingen, Aschaffenburg, Einnahme von Frankfurt a. M., Angriff von Würzburg) Siege über die Bundestruppeu, sodass auch die deutschen Südstaaten sich zu Einzelverträgen mit Preußen verstehen mufften. Der politische Lenker dieses Kampfes in Preußen war der Minister-Präsident Bismarck. Die wichtigste Folge des Kampfes war die Gründung eines norddeutschen Bundes. Außerdem wurden Hannover, Knrheffen, Nassau, Hessen-Homburg und Frankfurt a. M. dem preußischen Staate einverleibt, die Auflösung des deutschen Bundes wurde anerkannt, Österreichs Einfluss auf die Gestaltung Deutschlands beseitigt. Später erfolgte auch die Einverleibung der Herzogtümer Schleswig-Holstein in den preußischen Staat. Das norddeutsche Parlament wurde am 24. Februar 1867 zu Berlin eröffnet und in demselben ein Verfassungsentwurf berathen, an dem sich die 22 Regierungen des norddeutschen Bundes betheiligt hatten. Einem Streit, welcher zwischen Frankreich und Preußen wegen des Besitzes und des Besatzungsrechtes von Luxemburg, das vom König von Holland dem Kaiser Napoleon zum Kauf angeboten wurde, auszubrechen drohte, machten Verhandlungen ein Ende, nach denen das kleine Herzogthum bei Holland verblieb, Preußen aber sein Besatzungsrecht aufgab. Einigung Deutschlands. Der norddeutsche Bund entwickelte eine tüchtige Lebenskraft in der Gesetzgebung, im Handel und Verkehr. Trennte bis jetzt die Mainlinie immer noch Nord- von Süddeutschland, so war doch durch die Umwandlung des Zollvereins in ein deutsches Zollparlament und durch Schutz-und Trutz bündnisse, welche zwischen dem Bunde und den Südstaaten abgeschlossen wurden, für ein Zusammenhalten aller deutschen Stämme in wichtigen Fragen gesorgt. Überall erwachte Vertrauen. Napoleon Hl veranstaltete (1867) eine großartige Industrieausstellung in Paris, die vom Kaiser von Russland und vom König von Preußen besucht wurde; Papst Pius Ix. versammelte ein großes allgemeines Konzil (8. Dec. 1869) in Rom, um die päpstliche Unfehlbarkeit festsetzen zu lassen; der Suezkanal wurde im Herbst 1869 unter glänzendem Pomp eröffnet und das euorpäische Eisenbahnnetz vielfach erweitert. Dennoch konnte Frankreich, das Land der Revolution, keine Ruhe halten. Solange Napoleon die Eitelkeit und Ruhmsucht (prestige und gloire) des französischen Volkes durch den Krim- und den italienischen Krieg genährt hatte, fühlte sich das Volk in dem Gedanken, dass es an der Spitze Europa's stehe, befriedigt. Als aber Napoleons Versuch, während des nordamerikanischen Bürgerkrieges aus Mexiko ein Kaiserthum herzustellen, mit der unglückseligen Erschießung des von ihm eingesetzten Kaisers Maximilian endete (9. Juni 1867), erhoben sich die Republikaner gegen seine Regierung; sie warfen Sange, L-itf. d. Ecsch. 2. Stufe, 8. Aufl. 7
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