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1. Lebensbilder und Sagen - S. 25

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
zu spielen. Einst sartb ihn einer seiner Generäle beschäftigt, mit dem kleinen Fritz Ball zu spielen. „Er ist ja selbst Vater", sagte der König, „und weiß, daß Vater auch mit ihren Kindern zuweilen Kinder sein, mit ihnen spielen und ihnen die Zeit vertreiben müssen." Schon früh begleitete ihn der Prinz auf der jährlichen Reise nach Hannover. Es wurde stets in Tangermünde halt gemacht, und die Einwohner der Stadt kamen dann herbei, um die königlichen Herrschaften zu sehen. Da ließ sich Friedrich einmal in einen Bäckerladen führen und kaufte hier für feine ganze Barschaft Semmeln, die er dann auf der Straße an arme Kinder und Greise verteilte. Fortan wiederholte er diese Wohlthat in federn Jahre, und noch im Alter erinnerte er sich gern an die Dankbarkeit der armen Leute. (Friedrichs Jugend ) Als der Prinz das sechste Jahr zurückgelegt hatte, erhielt er männliche Erzieher: den Grafen von Finkenstein und den Obersten von Kalkstein, deren Söhne seine Spielgefährten wurden. Wissenschaftlichen Unterricht erteilte ihm ein Franzose, Duhan: kein Wunder, wenn Friedrich früh schon eine besondere Vorliebe für die französische Sprache empfand. Schon im fünften Jahre des Prinzen hatte der König eine Kadettenkompagnie gebildet, auch war ein Saal des Berliner Schlosses zu einem Zeughaufe eingerichtet, in dem sich kleine Kanonen, Gewehre und Säbel befanden. So lernte Friedrich spielend den militärischen Dienst. Der Ernst aber ließ nicht auf sich warten: im 15. Jahre wurde er Major, im 17. Oberstlieutenant, und gewissenhaft mußte er leisten, was ihm diese Stellungen auferlegten. Schon in dieser Zeit begann eine Verstimmung zwischen Vater und Sohn einzutreten. Friedrich Wilhelm war von streng christlicher Gesinnung, äußerster Sparsamkeit und Einfachheit. Der Kronprinz spottete mitunter der Lehren der Kirche; er kleidete sich kostbarer als es ihm seine Mittel erlaubten und machte Schulden; er liebte die Musik und nahm heimlich Unterricht im Flötenspiel. Das alles war dem König sehr verdrießlich. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet", sagte er, „er macht sich nichts aus den Soldaten, und wird mir meine ganze Arbeit verderben!" Auch die Prinzessin Wilhelmine hatte oft den Zorn des Vaters zu empfinden, zumal als er erfuhr, daß die Königin eine Vermählung ihrer beiden ältesten Kinder mit dem Prinzen von Wales — dem Sohn des Königs von England — und feiner Schwester plante. Eine solche Heirat war aber dem König durchaus zuwider. (Wachsender Zwist.) Friedrich Wilhelm litt zuweilen an Schwermut, und in solchen Tagen war er gegen seinen Sohn ganz besonders \
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