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1. Lebensbilder und Sagen - S. 59

1897 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 59 — ritten aber anch mit dem Vater in den Wald hinaus, um Eber und Hirsche zu jagen. 8. Der Kaiser war von kräftigem Körperbau, hatte große, lebhafte Augen und schöne weiße Haare. Sein Gesicht war freundlich und heiter. Er erfreute sich einer guten Gesunbheit, nur in den letzten Lebensjahren litt er häufig am Fieber. Aus den Rat der Ärzte hörte er dabei nicht, er haßte sie sogar, weil sie ihm geboten, sich des Bratens, seiner Lieblingsspeise, zu enthalten. Nach der Sitte der Franken übte er sich bestünbig im Reiten und Jagen; besonbers liebte er warme Bäber, und keiner that es ihm im Schwimmen zuvor. Darum legte er auch eine Psalz zu Aachen an und wohnte bis zu seinem Tode bestünbig barin. Gekleibet ging er nach fränkischer Sitte: über leinenen Unterkleibern trug er Wams und Hosen; die Beine waren mit Binben umschnürt, an den Füßen trug er Schuhe. Gegen die Winterkülte schützte ihn ein Pelzrock; ein Mauer Mantel vervollstünbigte seine Klcibung. In Speise und Trank war er mäßig, beim Völlerei und Trunkenheit waren ihm zuwiber. Nur bei festlichen Gelegenheiten versammelte er große Gesellschaft ein seiner Tafel. Von allen Gerichten war ihm der Braten das liebste; die Jäger mußten ihn am Bratspieß auftragen. Währenb der Mahlzeit hörte er gern Musik ober einen Vorleser. 9. Er verstaub es, sich in seiner Muttersprache klar und leicht auszudrücken. Aber auch fremde Sprachen erlernte er: das Lateinische sprach er so fließend wie das Deutsche; das Griechische verstand er besser als er es redete. Auch mit der Rechenkunst und der Sternen* künde beschäftigte er sich. Er versuchte sich sogar im Schreiben und pflegte Tafel und Vorfchriftbüchlein unter das Kopfkissen zu legen, um, wenn er nicht schlafen konnte, seine Hand zur Schrift zu gewöhnen. Doch hatte er es zu spät begonnen, als daß er es zu einiger Vollkommenheit hätte bringen können. Er ließ die Rechtsbräuche der von ihm beherrschten Volksstämme aufschreiben, ebenso alte Lieder, die die Heldenthaten der fränkischen Könige besangen. Auch begann er eine Grammatik der fränkischen Sprache abzufassen und gab den lateinisch benannten Monaten und Winden deutsche Bezeichnung. Die Monatsnamen sind wieder in Vergessenheit geraten, die der Winde (Ost, Nord, West, Süd) haben sich erhalten. 10. Karl starb im 72. Lebensjahre, 814. Sein Grab befindet sich in dem von ihm erbauten Münster zu Aachen.
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