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1. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 74

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 74 — ihm allein zu danken sei. Die Schulden des Volkes wurden erlassen, die in Knechtschaft schmachtenden Schuldner befreit; ferner räumte man dem Volke das Recht ein, jährlich zwei Tribunen zu erwählen, die, heilig und unverletzlich, Anwälte des Volkes gegen Übergriffe sein und durch ihren Einspruch (Veto) ihm nachteilige Beschlüsse des Senats hindern sollten. Später wurde ihre Zahl auf fünf, dann auf zehn vermehrt. Sie erhielten auch die Befugnis, die Plebejer zu Versammlungen (Tribntkomitien) zu berufen, die nach jener alten Einteilung in Anshebnngsbezirke zusammentraten. In solchen Komitien wurden auch die Tribunen erwählt. (Reaktion des Coriolan.) Dieses Zugeständnis kränkte die Patrizier tief. Als eine Hungersnot ausbrach, wollte ein tapferer und angesehener Bürger, Marcius, den man wegen seines Sieges über die Stadt Corioli mit dem Beinamen Coriolan ehrte, den Darbenden nur dann auf Staatskosten Getreide liefern, wenn das Volk auf das Tribunal verzichtete. Die Plebejer klagten ihn deshalb an und bewirkten seine Verbannung. Er begab sich zu den Volskern, einem Volke im mittleren Latium, und führte mit ihrer Hilfe Krieg gegen seine Vaterstadt. Seine Mutter und seine Gattin flehten ihn an, das Heer zurückzuführen; ihre Thränen siegten. „O Mutter," rief er aus, „du hast Rom gerettet, aber ich bin verloren." Er zog sich zurück, aber die erbitterten Volsker erschlugen ihn. (Das Zwölftafelgesetz.) Unumschränkt richtete der patrizische Beamte deu Plebejer, da ein geschriebenes Gesetz nicht bestand. Auf den Vorschlag des Tribunen Terentilins Harsa wurde trotz heftiger Gegenwehr der Patrizier eine Kommission von zehn Männern (Dezemvirn) erwählt, um Gesetze aufzuzeichnen. Man gab ihnen die den Konsuln zustehenden Befugnisse, auch unterblieb während ihrer Amtsführung die Wahl der Tribunen. Die im ersten Jahre niedergeschriebenen Gesetze wurden vom Volke gebilligt und in zehn eherne Tafeln eingegraben, zu denen später noch zwei andere kamen. Im zweiten Jahre wußte einer dieser Männer, der stolze Patrizier App ins Claudius, die Wahl auf ihm treu ergebene Bürger zu leukeu und begann nun eiue schrankenlose Willkürherrschaft. Ohne das Volk zu frageu, verlängerten die Dezemvirn ihre Thätigkeit bis in das dritte Jahr. Als Appius die juuge Virginia, des Plebejers Virginias Tochter, einem seiner Klienten, der sie als seine Sklavin in Anspruch nahm, vor Gericht zusprach, eilte der Vater aus dem Lager herbei und tötete sein Kind, um es der Schmach der Sklaverei zu entreißen, vor aller Augen auf dem Forum. Das war das Zeichen zum Aufruhr. Abermals zog
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