1898 -
Hannover [u.a.]
: Meyer
- Autor: Löschhorn, Hans
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Antike, Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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genannt, der zum Kampfe in der Ferne und in der Nähe gebraucht werden kann. Wenige nur besitzen einen Panzer oder einen Helm, selbst Schwerter sind selten. „Am meisten treibt sie zur Tapferkeit an, daß kein blindes Ungefähr noch die zufällige Zusammenstellung den Schlachthaufen ordnet, sondern die Verwandtschaft. Auch hören sie den Zürns der Weiber, das Geschrei der Kinder. In ihnen erblickt ein jeder die heiligsten Zeugen, die größten Lobredner. Die Mutter, oder die Gattin heilt seine Wunden; sie erquicken durch Speise und ermunternde Rede die Kämpfenden. Die Geschichte meldet, daß Frauen manche wankende und schon verlorene Schlacht wiederhergestellt haben."
Die Namen der Kinder wählte man nicht wie heut nach Gutdünken oder nach äußeren Rücksichten; da man die Bedeutung des Namens wohl kannte, so ließ man ihn zum Sinnbilde des Berufs, des Charakters werden, den man dem Kinde wünschte. Ideal des Mannes ist der Held, der Frau die Kämpfern! ober Walküre: auf beides deuten die Namen. Die auf dem Schlachtfelde anzutreffenden Tiere: Wolf, Adler (= ar), Rabe (= ram) galten dabei als des Helden Ebenbilder. So entstanden Arnulf, Wolfram, ferner Wolfger, Hartmuot, Dietmar u. v. a.; dazu die Frauennamen Gertrud, Hiltburg, Hiltgund, Kriemhild, Dietlind, Jringart. Alle diese Namen sind aus zwei Bildungselementen zusammengesetzt; die einfach erscheinenden sind Koseformen, wie Bertha, Hilde, Trude.
(Die Feldzüge des Drusus und des Tiberius.) Dieses Volk gedachten die Römer ihrer Herrschaft zu unterwerfen. Es entstand dadurch ein 30 jähriger Krieg, der in zwei Teile zerfällt: von 13 v. , bis 9 n. Chr. dringen die Römer siegreich vor, von 9—16 n. Chr. werden sie von den Germanen zurückgewiesen. Drufus, als Proprätor Galliens, beginnt den Angriff (13—9 v. Chr.). Er stellt eine Kanalverbindung zwischen dem Rhein und der Zuydersee her, um feinen
Schiffen die Nordsee zugänglich zu machen, und schützt das linke Rheinufer durch mehr als 50 Kastelle (Moguntiacum — Mainz, Colonia — Köln, Castra vetera = Xanten, dazu auf dem rechten Ufer befestigte Brückenköpfe). Dreimal dringt er in das Innere Germaniens ein, ohne trotz der überlegenen römischen Kriegskunst besonders glänzende Erfolge zu erzielen; auf der Rückkehr von einem Zuge, der ihn bis zur Elbe geführt (Sage von der Unglück verkündenden Frau), verletzt er sich schwer beim Sturz mit dem Pferde und stirbt in den Armen des
Tiberius, der auf die Kuude von feinem Unfall herbeigeeilt ist.
Angnstns hielt ihm in Rom die Leichenrede, und der Senat erteilte ihm den Beinamen Germaniens.