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1. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 129

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 129 — herleiten, waren Anbeter der Gestirne und verehrten als ihr höchstes Heiligtum die Kaaba, einen Meteorstein, zu Mekka. Aus diesem Aberglauben führte sie Mohammed zu einer geistigeren Religion. Abkömmling des Stammes der Kore'ischiten, dem die Hut jener Kaaba anvertraut war, empfing er schon früh religiöse Eindrücke. Er trat in das Handelsgeschäft der Witwe Kadischa und lernte auf häufigen Reisen Juden und Christen kennen, deren Vorstellungen von Gott und seiner Offenbarung ihm geläufig wurden. Nachdem er sich mit Kadischa vermählt und ein wohlhabender Mann geworden war, zog er sich in die Wüste zurück und bildete hier, angeblich nach direkter Unterweisung des Erzengels Gabriel, eine dem Charakter der Sarazenen durchaus entsprechende Lehre aus. In seiner Familie fand er die ersten Anhänger (Kadischa, sein Vetter Ali, sein Sklave Seid); aber auch einflußreiche Feinde, besonders die Familie der Omijaden, regten sich gegen ihn. Als sein Einfluß wuchs, beschlossen diese sogar, ihn bei nächtlichem Überfall zu töten: doch Mohammed entkam und floh nach dem Mekka feindlichen Medina, wo er mit offenen Armen aufgenommen wurde. Von dem Tage dieser Flucht, dem 16. Juli 622, zählen die Mohammedaner ihre Jahre. Mohammed durchzog nun an der Spitze bewaffneter Scharen die Halbinsel und unterwarf einen Wüstenstamm nach dem andern; auch Mekka fiel in feine Hand und wurde der religiöse Mittelpunkt der neuen Glaubensgemeinschaft. Mohammed wagte es auch die Perser einzuladen, feine Lehre anzunehmen, und erschien in gleicher Absicht an den Grenzen von Byzanz. Er starb 632 und ist in Medina begraben. Seine Lehre heißt Islam, d. h. gläubige Ergebung; ihr Anhänger Moslem; die Ausfprüche des Stifters fiud im Koran gesammelt. Der Kern der Lehre ist der Satz': Es ist ein Gott und Mohammed ist sein Prophet. Christentum und Judentum sind Vorstufen des Islam, daher gelten ihm Christus und Moses ebenfalls als Propheten. Sehr genau ist das Ceremoniell bestimmt: täglich sind fünf Gebete zu verrichten, nach einer Waschung, in vorgeschriebener Stellung, das Gesicht nach Mekka gewendet. In den Städten wird die Gebetsstunde von dem neben der Moschee befindlichen schlanken Turm (Minaret) ausgerufen. Freitag ist der heilige Tag, grün die heilige Farbe. Mindestens einmal in seinem Leben muß jeder Gläubige nach Mekka gepilgert sein. Nach dem Tode erwarten den, der ein treuer Anhänger des Islam gewesen, die Freuden des Paradieses. Jeder ist einem unabwendbaren Schicksal unterworfen (Fatalismus), die Verbreitung des Islam, auch mit dem Schwerte, Hauptpflicht des Gläubigen. Löschhorn, Lehrbuch der Geschichte. Ii. 9
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