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1. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 149

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 149 sitzen fanden wandernde Spielleute, die lateinische Schwänke, Rätsel, Spottlieder vortrugen, freundliche Aufnahme. Erzbischof Brun berief gelehrte Männer aus Italien nud England und betraute sie mit dem Unterricht der Königskinder und der jungen Edelleute. Dadurch wurde auch Otto Ii. ein Freund der klassischen Bildung. Durch seine Vermählung mit Theophanu wurde auch die griechische Sprache am Hofe bekannt. Andrerseits erschien vielen die Beschäftigung mit dem Heidentum als eitel Sünde. Das Jahr 1000 war nicht mehr fern, und nach alter Überlieferung sollte Christus in diesem Jahre wiederkommen, zu richten die Lebendigen und die Toten. Die Furcht vor dem Gericht ergriff die weitesten Kreise. Sie war einer Reformation des klösterlichen Lebens günstig, die von dem Kloster Cluny in Frankreich ausgehend, bald in Spanien, England, Italien Wurzel faßte; auch die Laien wurden davon ergriffen; Bußübuugen, Weltentfaguug, Wallfahrten galten für geeignete Mittel, den Zorn Gottes zu versöhnen (Askese). 4. Ottos Iii. erste That war ein Zng nach Italien. Da er den päpstlichen Stuhl leer saud, setzte er seinen Vetter 23rlut (Gregor Y.) als Papst ein, und dieser wiederum setzte ihm die Kaiserkrone aufs Haupt. In Rom machte Otto die Bekanntschaft eines Mannes, der ihn völlig in die asketisch-schwärmerische Richtung hineinzog: Adalbert, ein vornehmer Böhme, hatte sich dem geistlichen Stande gewidmet und war zum Erzbischof von Prag erwählt worden. Aber die Feindschaft feiner Landsleute gegen das Christentum hatte ihm dieses Amt verleidet; er hatte sich nach Rom begeben und hier frommen Buß-übungert gelebt. Jetzt folgte er dem Kaiser über die Alpen, um fein Bistum wieder auszusuchen, und beide schlossen eine innige, auf religiöser Schwärmerei erbaute Freundschaft. (In Prag blieb Adalbert nicht lange, er begab sich als Missionar zu den heidnischen Preußen und erlitt den Märtyrertod (997). 5. Bald nach Ottos Heimkehr vertrieben die Römer den deutschen Papst. Der Kaiser begab sich abermals nach Italien, strafte die ungehorsamen Römer hart und setzte nach Gregors Tode seinen Freund Gerbert, einen Franzosen, als Sylvester Ii. zum Papst ein. Dieser Mann war der bedeutendste Gelehrte seiner Zeit: unnatürlich erschien der damaligen Welt sein Wissen, und das ganze Mittelalter glaubte, daß er es einem Bunde mit dem Teufel zu danken hatte. 6. Die Schwärmerei Adalberts hatte auch Otto tief ergriffen. In Italien lebte er im Verkehr mit den Büßern und pilgerte nach heiligen Stätten; auch nach Gnefen wallfahrtete er, um an dem Grabe
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