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1. Geschichte des Altertums, des Mittelalters und der beginnenden Neuzeit - S. 177

1898 - Hannover [u.a.] : Meyer
177 schaft immer mehr von dem des Volkes: die französischen Romane von König Artus und seiner Tafelrunde, vou den Helden des Altertums und der Karoliugerzeit werden in den ritterlichen Kreisen bekannt und verdrängen den einheimischen Sang aus der Mode. Heinrich der Stolze und seine Gemahlin Gertrnd bringen aus Paris eine Handschrift der Chanson de Roland Heim, und ein Geistlicher ihres Hofes, der „Pfaffe Konrad", überträgt das franzöfifcheoriginal in deutsche Reimpaare(1132), und um dieselbe Zeit dichtet an demselben baierischen Welsenhose der Pfaffe Lamprecht nach französischem Vorbilde seinen Alexander. Diese gelehrten Dichtungen bleiben nicht ohne Einfluß aus die der Fahrenden: die Spielmannsdichtungen von Herzog Ernst und König Rother werden viel und gern gelesen, zumal sie dem Geschmack der Zeit für wunderbare Erlebnisse in fernen Ländern reichlich Rechnung tragen. Schüler der Geistlichen und der Spielleute sind die Ritter. Um die Mitte des Jahrhunderts erscheinen auch sie unter den Bearbeitern französischer Dichtungen. Hochgerühmt wurde von den Zeitgenossen der niederländische Ritter Heinrich von Veldeke, der bald nach 1170 seine Aeneide, die Erzähluug von den Thaten des Aeneas, begann. ^>m Jahre 1184 war er in Mainz, als Friedrich I. dort seinen Söhnen dav Schwert gab; später lebte er in Thüringen. Er wird bereits erhöhten Anforderungen gerecht: Reinheit des Reims, Genauigkeit des Versbaues, Lebendigkeit der Schilderung sind ihm in hohem Maße eigen. Den Höhepunkt der mittelhochdeutschen Dichtkunst bezeichnen die drei großen Dichter: Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach und Gottfried von Straßburg. Die beiden ersteren waren gleich Veldeke adligen Standes, und zwar Dienstmannen; Hentmann hebt-ausdrücklich hervor, daß er nur in seinen Mußestunden £>ie A.ichtfimit übte, Wolfram rühmt stolz: Schildesamt ist meine Art. Hartmann war ein Dienstmann der Herren von Ouwe in Schwaben; ci war wohl auf einer K(o]terfchnle gebildet, denn er verstand Latein und französisch. Sein Erstlingswerk ist ein Artusroman Erek und Euite, später schrieb er eine Erzählung ans der Familienchronik seiner Lehnsherren: der arme Heinrich (von Ehamisso in moderner Sprache wiedergegeben), endlich sein Hauptwerk: Jweiu, der Ritter mit dem Löwen. Wolfram nennt sich einen Baier; er stammte aus Obereschenbach in Mittelfranken und war der Dienftmann der Herren von Wert heim. Er konnte weder lesen noch schreiben, verstand aber französisch, feein Hauptwerk ist der Parzival, eine umfangreiche Dichtung, die auf der christlichen Legende vom heiligen Gral und der Geschichte dev Parzival von Ansou beruht. Wolfram weilte oft als Löschhorn. Lehrbuch der Geschichte. Ii. 12
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