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1. Geschichte der Neuzeit - S. 55

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 55 — preußischen Staates verehren; vor allem wären ohne seine Arbeit die Erfolge Friedrichs Ii. nicht möglich gewesen. 2. Das preußische Heer war im Verhältnis zum französischen oder zum kaiserlichen verschwindend klein. Der König aber wußte, daß, wenn er etwas gelten wollte, dies nur ans Grund einer ansehnlichen Truppenmacht möglich war. Darum mußte das Heer verstärkt werden; dazu wiederum mußte das Land mehr Geld aufbringen, und dazu wiederum war es nötig, die Einwohner steuerfähiger zu mächen. Zu diesem Zweck rief der König Franzosen, Schweizer, Franken, Böhmen in sein Land, in dem es noch viele unbebaute Strecken gab. Er erleichterte den Fremdlingen den Anbau durch vorläufige Steuerfreiheit, durch Lieferung von Baumaterial und Ackergerät. Besonders hatten Ostpreußen und Litauen in den letzten Jahren der vorigen Regierung durch eine Pest furchtbar gelitten: über 200 000 Menschen, ein Drittel der Bevölkerung, war dahingerafft worden. Für diese Länder sorgte Friedrich Wilhelm mit ganz besonderem väterlichen Wohlwollen. Vornehmlich gelang ihm ihre Besiedelung durch die Aufnahme der protestantischen Salzburger, die von dem Bischof Firmian ihres Glaubens willen aus ihrer Heimat vertrieben waren (1732). Es kamen etwa 20000 Menschen, Bauern und Handwerker; in der Gegend von Insterburg, Tilsit und Memel fanden sie ein neues Vaterland. — Auch die Hebung der Städte lag dem König am Herzen. Ihrer viele krankten noch an den Folgen des 30jährigen Krieges. Niedergebrannte wurden aufgebaut, andere erweitert; die Friedrichstadt in Berlin wurde um das Fünffache vergrößert, das Haveldorf Potsdam machte der König zur Garnison seines Leibregiments, und bald entwickelte es sich zur Stadt. Leute, die bauten, belohnte er wohl mit Titeln; freilich zwang er auch Wohlhabende dazu und faud sich daun selbst auf dem Bauplatz ein, um nach dem Rechten zu sehen. Die Förderung der Industrie und der Manufaktur ging damit Hand in Hand. Die Luxusindustrien gingen zwar zu Grunde, aber Tuchfabrikation und Wollenweberei nahmen einen bedeutenden Aufschwung. Der König förderte sie, weil die Rohmaterialien im Lande selbst hervorgebracht wurden, man also nicht das gute Geld ins Ausland zu schicken brauchte. Blaues, inländisches Tuch wurde fortan die Kleidung der Soldaten und auch des Königs, der zuerst die modische Tracht verschmähte und stets in „Uniform" erschien. Böhmische Wollenweber und Spinner, die als Evangelische aus ihrer Heimat vertrieben waren, nahm er in Berlin auf; auch Niederländer, die sich auf Wollenindustrie trefflich verstanden,
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