Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der Neuzeit - S. 71

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 71 — die Besserung der Rechtspflege. Er erließ 1746 an seinen Ministre chef de justice, Cocceji, den Befehl dem Lande eine „kurze, solide Justiz, nach Vernunft, Recht und Billigkeit" zu verleihen. Der Minister bereiste nun die Provinzen, um sich von dem schleppenden Gange der Prozesse zu überzeugen und den dringenden Übelständen abzuhelfen: schnell wurden die schwebenden Prozesse — in Stettin allein über 2000 — entschieden und dadurch das Vertrauen der Bevölkerung zu den Gerichten wesentlich gehoben. Auf das dem Landesherren zustehende, von Friedrich Wilhelm I. oft ausgeübte Recht, in die Prozesse einzugreifen, verzichtete Friedrich: „Ich habe mich entschieden, den Lauf der Prozesse niemals zu stören; in den Gerichtshöfen müssen die Gesetze sprechen und der Souverän schweigen." Cocceji arbeitete neue Gerichtsordnungen aus; seinen Entwurf eines Corpus juris Fridericianum, eines allgemeinen Landrechts, hinterließ er unvollendet. 7. Schon vor dem zweiten schlesischen Kriege hatte Friedrich begonnen, nach eigenen Plänen in der Nähe Potsdams ein Lustschloß anzulegen. Der Baron von Knobelsdorf leitete den Bau. In dankbarer Erinnerung an den Rheinsberger Aufenthalt gab Friedrich dem neuen Schlosse den Namen Sanssouci. Hier wollte er, vom Geräusch der Welt getrennt, nur von wenigen Freunden besucht und vom Zwange der Etiquette befreit, seinen Studien leben, und gern nannte er sich auf dem Titel seiner Schriften den Philosophen von Sanssouci. Zu jenen Freunden gehörte der Philosoph Voltaire, dessen sprühender Witz dem geistig regen Kreise erhöhtes Leben und raschere Bewegung lieh, bis sich der eitle Franzose in der Umgebung des Königs unmöglich machte (1753. Vgl. Adolf Menzels Gemälde: Friedrichs des Großen Tafelrunde, Berlin, Nationalgallerie). Außer der Poesie, vorzugsweise der Odendichtung, widmete Friedrich seine Thätigkeit der Geschichtsschreibung (Histoire de mon temps); auch die Liebe zur Musik verließ ihn nicht: er blies die Flöte und komponierte Konzerte für dieses Instrument, auch Märsche für die Militärmusik. (Vor einem ausgewählten Kreise musizierend stellt ihn ein anderes Gemälde Menzels, „das Flötenkonzert", dar.) Der bildenden Kunst ließ Friedrich mancherlei Förderung angedeihen. Bald nach seinem Regierungsantritt erbaute Knobelsdorf das Opernhaus in Berlin, das erste Gebäude in Deutschland, das der Anlage eines griechischen Tempels entsprach. Reich ausgestattete Opern und Ballets wurden hier dem Publikum vorgeführt. Im Norden der Hauptstadt entstand das Jnvalidenhaus, am Lustgarten der Dom. Im Auslande kaufte
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer