Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte der Neuzeit - S. 211

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 211 — starb, lag sein Sohn Friedrich Wilhelm todkrank danieder. Auf ihn, den Liebling des ganzen deutschen Volkes, den Sieger von Königgrätz und Wörth, den Schirmherrn der Künste und Wissenschaften, ging nunmehr die Krone über. Kaiser Friedrich starb bereits am 15. Juni. 2. Ihm folgte sein Sohn Wilhelm, geb. 27. Januar 1859, seit 1881 vermählt mit Auguste Victoria, Prinzessin von Schleswig-Holstein-Augustenburg. Gleich im ersten Jahre seiner Regierung besuchte er die Höfe Europas, um freundschaftliche Beziehungen zwischen dem Auslande und dem Reiche anzuknüpfen oder die bestehende Freundschaft zu kräftigen. Wenngleich sein Streben auf die Erhaltung des europäischen Friedens gerichtet war, sah er doch in der Wehrkraft des Reiches die sicherste Garantie des Friedens; daher ist er auf Vermehrung der Heeresmacht, besonders aber der Flotte bedacht, ohne die Deutschlands überseeische Interessen auf schwachen Füßen stehen würden. Das Wohl der arbeitenden Klassen ließ er sich nicht weniger angelegen sein als sein Großvater. 3. Die deutschen Besitzungen in Ostafrika erfuhren 1890 durch einen Vertrag mit England eine Schmälerung. Das Reich erhielt zwar den ungeheueren Raum vom Indischen Ozean bis zu den großen Seen und bis zum Kilimandjaro, doch beeinträchtigt durch das den Engländern gewährte Durchzugsrecht, das nach dem Urteil Sachverständiger dem wirklichen Besitz gleichkommt. Auch traten wir ihnen die Somaliküste und andere Gebiete ab. Dafür erhielt das Reich die bisher englische Insel Helgoland. 4. Fürst Bismarck diente dem Enkel, wie dem Großvater. Aber die Ziele, die sich der junge, thatkräftige Kaiser gesteckt, konnten nicht die des greisen Staatsmannes sein; ein Zusammenwirken beider wurde immer schwieriger. Im Jahre 1890 trat der Fürst von seinem Posten als Kanzler des deutschen Reiches zurück und lebte fortan auf seiner Besitzung Friedrichsruh im Sachsenwalde. Hier ist er 1898 gestorben. 5. Für den Schiffsverkehr in den deutschen Gewässern war von hoher Bedeutung die Eröffnung des Kaiser Wilhelms-Kanals (1895), einer direkten Verbindung der unteren Elbe mit der Ostsee. — Zur Strafe für die Ermordung deutscher Missionare landeten 1897 deutsche Seeleute an der Küste von Kiautschou in China und besetzten einen Hafeuort; es wurde mit der chinesischen Regierung ein Pachtvertrag abgeschlossen, durch den sie die Bucht von Kiautschou und ein Küstengebiet von mehreren Qnadratmeilen dem Reiche überließ. — Infolge eines unglücklichen Krieges mit Nordamerika verkaufte Spanien dem Reiche die Carolinen- und Palauinfeln im Großen Ozean (1899). 14*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer