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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 5

1911 - Berlin : Winckelmann
ihrem König Theodorich aus ihren Wohnsitzen in Pannonien (an der unteren Donau) aufbrachen und nach Italien rückten. Odoaker zog ihnen Zürnend entgegen, wurde aber in mehreren Schlachten besiegt und nach Ravenna gedrängt. Nachdem diese Stadt jahrelang erfolglos belagert worden war, einigten sich beide Könige über die Teilung der Herrschaft. Doch nach der Übergabe der Stadt wurde Odoaker mit seinem Gesolge bei einem Gelage niedergestoßen. Bald unterwarf sich nun ganz Italien dein Ostgotenkönige. Tie Verwaltung des Reiches. Unter Theodorich, der teils in R a -r> enna , teils in Verona wohnte, blühte das vielfach ausgeplünderte Reich wieder empor, und nicht mit Unrecht hat man ihn den Großen genannt. In Rom ließ er die alten Denkmäler wieder herstellen; auch sorgte er für die Pflege des Ackerbaues. Den Sklaven und Bauern, von deren Fleiß der Anbau des Bodens abhing, ließ er seinen besonderen Schutz angedeihen. Handel und Gewerbe, die vorher fast erstorben waren, blühten wieder auf. In Glaubenssachen zeigte er sich gegen die verschiedenen Bekenner der christlichen Religion sehr milde. Er selbst hing mit den Goten der Lehre des A r i u s *) an, während die Römer und Griechen der Glaubenslehre des Athanasius **) folgten. Das deutsche Volk hat das Andenken des Königs Theodorich in Liedern immerdar hochgehalten. Als „Dietrich von Bern" (Verona) lebt er in der Heldensage fort. 5. Die Vandalen und Ostgoten }ur Zeit Instinirnrs. Belisar zerstört das Bandalische Reich in Afrika. 534. Kurz nach dem Tode des Königs Theodorich bestieg der Kaiser I n st i n i a n zu Konstantinopel den Thron des Oströmischen Reiches. Dieser Regent hatte einen großen Heerführer namens Belisar, durch den er die Vandalen in Afrika angreifen lassen wollte. Der genannte Feldherr landete mit einem ganz kleinen Heere in Afrika und ging auf die Hauptstadt Karthago los. Der damalige oandalische König G e l i m e r hatte eine weit größere Truppenzahl; allein es herrschte Zwietracht und Mutlosigkeit unter den Vandalen; deswegen wurden sie auch vou Belisar mehrmals nachdrücklich geschlagen. Gelimer mußte fliehen und schweifte, nachdem er vergebens Hilfe bei den Westgoten in Spanien gesucht hatte, in den heißen Sandwüsten Afrikas umher, wo er mit unaussprechlichem Elende zu kämpfen hatte. Belisar sandte einen Vermittler an ihn und ließ ihm gute Bedingungen antragen. Man nahm ihn mit nach Konstantinopel, und der Kaiser sicherte ihm einen anständigen Unterhalt in Kleinasien zu. Das nördliche Afrika aber ward eine Provinz des Ost-römischen Reiches. Belisar besiegt die Ostgoten in Italien. Von Afrika fetzte Belisar (535) nach Italien über, und da die Ostgoten als Arianer gehaßt wurden, so öffneten die Italiener dem Belisar willig die Tore ihrer Städte, und bis Rom hin wurde von ihm alles Land unterworfen. In dieser Not riefen die Ost- *) Arius behauptete, daß Christus nicht wahrhaftiger Gott, sondern nur das erste und höchste Geschöpf Gottes sei; doch habe ihm Gott göttliche Ehre verliehen, daß er auch angebetet werden dürfe. _ **) Athanasius lehrte: „Jesus Christus ist wahrhaftiger Gott, vom wahrhaftigen Gott geboren, nicht geschaffen, mit dem Vater einerlei Wesens."
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