Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 19

1911 - Berlin : Winckelmann
— 19 — Getreuer. Mit fester Hand legte er die Axt an den Baum, während eine Menge Heiden rings umher stand und ihn als den bittersten Feind ihrer heimatlichen Götter verwünschte. Sie meinten, Thors Zorn würde den Verwegenen treffen. Als der Baum schon stark angehauen war, stürzte er endlich nieder, so daß die Krone zerbrach, und der ganze Baum in vier Stücke auseinander fiel. Als das die Heiden sahen, die vergebens den Zorn ihrer Götter auf die Christen herabbeschworen hatten, sagten sie sich von ihrem alten Glauben los und wurden Christen. Bonifatius aber erbaute aus dem Holze der Eiche eine Kapelle, die er dem Apostel Petrus weihte. Fulda. Mainz. Bonifatius gründete das Kloster zu Fulda, in welchem er die Mönche zu künftigen Heidenbekehrern erzog. Später, als man ihm das Erzbistum Mainz übertragen hatte, nahm er seinen Wohnsitz in Mainz, leitete von hier aus die ganze deutsche Kirche und brachte sie in Abhängigkeit vom Papst, wie er es in Rom gelobt hatte. Bonifatius zieht nach Friesland. Selbst in hohem Alter wollte er der wohlverdienten Ruhe nicht pflegen, sondern sein Werk mit der Bekehrung der Friesen krönen. Das Land der Friesen aber war wegen der vielen fließenden Gewässer in viele einzelne Gaue geteilt, welche, mit verschiedenen Namen benannt, doch nur das eine Volk enthielten. Bonifatius predigte mit seinen Gehilfen an der Ostküste des Zuidersees auf fränkischem Gebiet, und es gelang ihnen, eine große Menge Männer, Weiber und Kinder zu taufen. Sein Märtyrertod. Voll Erbitterung zog jedoch einst ein bewaffneter Haufe heidnischer Friesen gegen den Apostel und seine Begleiter. Als letztere sich verteidigen wollten, verwies der Greis ihnen alle Kampflust und sprach: „Laßt ab vom Kampfe, denn wir sollen nicht Böfes mit Bösem, sondern Böses mit Gutem vergelten!" Die neben ihrtt stehenden Priester ermahnte er mit den Worten: „Seid stark, meine Brüder, und laßt euch nicht schrecken von denen, welche den Leib töten, aber die Seele nicht töten können! Hofft auf den ewigen Lohn, der euch alsbald zuteil wird!" Als er diese Worte gesprochen hatte, stürmten auch schon die Feinde heran und erschlugen Bonifatius mit feinem ganzen Gefolge. Die Leiche des Apostels wurde später im Kloster zu Fulda beigesetzt, wie er es gewünscht hatte. Klosterschulen. In dem Kloster zu Fulda errichtete man auch eine Schule, die zwei erprobte Mönche verwalteten. Nach dem Tode des Bonifatius gelangte diese Lehranstalt zu hoher Blüte. Überhaupt wurde Fulda die bedeutendste Unterrichtsanstalt in Deutschland. Berühmte Schulen waren auch im Kloster zu St. Gallen in der Schweiz und im Kloster zu. Reichenau auf einer Insel des Bodensees. In den Nebengebäuden der Klöster unterrichtete man auch solche Schüler, die sich nicht dem geistlichen Stande widmen wollten. Neben anderen Wissenschaften pflegte man hier besonders die lateinische Sprache; Volksschulen in unserm Sinne gab es in jener Zeit noch nicht. In Frauenklöstern. Damals gab es auch bereits Frauenklöster, in welchen die Wissenschaften eine Pflegestätte fanden. Bewährte ältere Nonnen leiteten hier den Unterricht. Die Schülerinnen übten sich im Lesen, Schreiben 2*
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer