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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 59

1911 - Berlin : Winckelmann
— 59 — fransen aus demselben Becher. Als Getränke kamen Wein, Met und Bier auf den Tisch, und in vielen Fällen tranken die Männer im Übermaß. Bei den Frauen aber galt es schon damals als unschicklich, sich bei Tisch zu berauschen. Überhaupt waren alle höfischen Tischsitten genau vorgeschrieben. So mußten z. B. die Nägel kurz beschnitten sein; auch sollte man sich hüten, in das Tischtuch zu schneuzen. — Sehr beliebt war die Jagd auf Wölfe, Bären, Wildschweine, Rehe, Hasen, Füchse usw. Auch die ritterlichen Frauen nahmen an diesem Vergnügen teil. Zur Jagd auf Vögel verwendete man Falken, die für diesen Zweck sorgfältig abgerichtet waren. 33. Das Erwachen der Dichtkunst. Die Oolksxoesie. Das Erwachen der Poesie. Drittehalbhundert Jahre hatte die deutsche Poesie geschlummert, als die Kreuzzüge eintraten und das Geistesleben des Volkes neu anregten. Die Sitten der Ritter, die Züge nach dem Heiligen Lande sowie die Verehrung der Frauen regten mächtig zur Dichtkunst an, und unter den hohenstansischen Kaisern erreichte sie eine herrliche Blüte. In den meisten Gedichten jener Zeit finden wir die schwäbische Mundart, die damals die herrschende war. Es entwickelten sich aber zwei Arten der Dichtkunst, die Volks-und Kunstpoesie. Letztere wird auch die höfische Poesie genannt, weil sie besonders durch die Dichter des Ritterstandes, die sich gern an den Höfen der Kaiser und Fürsten aufhielten, gepflegt wurde. Tie Volkspoesie wurde von fahrenden Sängern ausgeübt. Diese trugen an Höfen und bei Volksfesten vorzugsweise solche Gedichte vor, die den alten Sagen entnommen waren, welche von den Taten der Heldenkönige und deren tapfern Mannen handelten. Der Inhalt dieser Dichtungen war nicht ersonnen; sondern das von dem Volke Erlebte bildete den Gegenstand des Gesanges. Die Hauptform dieser Poesie war episch, und den Grundton der Gedichte bildete die Treue der Dienstmannen gegen ihre Herrn und umgekehrt. So entstand das Nibelungenlied, welches von Siegfrieds Tod und Kriemhildens Rache handelt. Dieses Gedicht ist unser größtes National-e p o s. In seiner ältesten Gestalt ist es uns nicht erhalten. Wir kennen es nur aus verschiedenen Überarbeitungen. Die älteste bekannte Handschrift des Liedes stammt aus der Zeit um 1200 und rührt von einem unbekannten Verfasser her. Ein anderes Volksepos handelt von der treuen Königstochter G u d r u n und ist, was Schönheit und Berühmtheit anbetrifft, dem Nibelungenliede zur Seite zu stellen. Außer diesen beiden großen Volksepen nennen wir noch die Sagen von König Rother, von Crtnit, Hugdietrich und Wolfdietrich. 34. Die Nibelungen. (Heldensage.) Liegfried beim Waffenschmied. Zu Xanten in den Niederlanden wohnte König Siegmund mit seiner Gemahlin Siegelinde. Beide hatten einen Sohn namens Siegfried, der stark an Körper und Geist war und schon als Knabe mit seines Vaters Mannen in den Krieg ziehen wollte. Da man ihn nicht mitnahm, so wanderte er einst von feines Vaters Burg aus und ging den Rhein entlang, bis er zu einem Waffenschmied kam, der M i m e r hieß. Als der Meister nach seinem Begehr fragte, sprach Siegsried: „Ich möchte bei euch in
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