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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 181

1911 - Berlin : Winckelmann
— 181 — bildung, und diesen Häuptern der Poesie reihten sich verschiedene Dichtergruppen an. Freilich fand die Poesie an den Höfen zu Wien, Berlin und in andern deutschen Residenzen keine Pflegestätte; aber in W e i m a r, der Vaterstadt der späteren Kaiserin Augusta, hatte sie unter dem Herzog Karl A u g u st ein köstliches Heim. Hier war der Sammelpunkt aller großen Geister jener Zeit, besonders aber wirkten dort: Wieland, Herder, Goethe und Schiller; die beiden letzten gelten noch heute als die größten Dichter der Nation. Klopstock. Kein Dichter im Zeitalter Friedrichs d. Gr. zeigte so hohe Begeisterung für Gott, Religion, Tugend und Vaterlandsliebe, als K l o p -stock, dessen Geburtsstadt Quedlinburg war. Er studierte Theologie, lebte eine Zeitlang in Kopenhagen und verbrachte den Abend seines Lebens in Hamburg. Sein Meisterwerk ist das religiöse Epos „Der Messias", welches aus 20 Gesängen besteht und folgenden Anfang hat: „Sing', unsterbliche Seele, der sündigen Menschheit Erlösung, die der Messias auf Erden in seiner Weisheit vollendet." — Von seinen Oden, in welchen er die erhabensten Gedanken vortrug, nennen wir: „Dem Erlöser" („Der Seraph stammelt, und die Unendlichkeit bebt durch den Umkreis ihrer Gefilde nach dein hohes Lied, o Sohn!"); „Psalm" („Um Erden wandeln Monde, Erden um Sonnen; aller Sonnen Heere wandeln um eine große Sonne"). Im Volke beliebt sind besonders Klopstocks geistliche Lieder: „Auferstehen, ja auferstehen wirst du, mein Staub, nach kurzer Ruh." — „Wenn ich einst von jenem Schlummer, welcher Tod heißt, aufersteh'." — „Selig sind des Himmels Erben." -Um die deutsche Sprache hat sich Klopstock große Verdienste erworben; denn seine Dichterworte sind kraftvoll im Abdruck und zugleich voll Biegsamkeit und Weichheit. Wieland, dessen Hauptwirksamkeit in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts fällt, war von Geburt ein Schwabe. Eine Zeitlang lebte er an der Universität zu Erfurt als Professor der Philosophie und schönen Wissenschaften Spater fmden wir ihn am Hofe zu Weimar, wo er mit Herder, Goethe und Schiller in regem Verkehr stand. Wenngleich seine Lebensanschauung die sich auf den sinnlichen Genuß richtete, oft mit vollem Recht angegriffen worden ist, so hat er sich doch auch um die deutsche Literatur verdient gemacht; denn erbrachte in die Sprache Anmut, Glätte, Gefälligkeit und Wohlklang. Von seinen verschiedenen Werken erwähnen wir das Epos „Oberon", welches von dem tapfern Ritter H ü o n handelt, der mit Hilfe des Elfenkönigs Oberon nach Bagdad reiste und nach großen Hindernissen R e z i a, die Tochter des Kalifen, heimführte. Lessing, ein Zeitgenosse Friedrichs Ii., war der Sohn eines Predigers in der Oberlausitz. Auf Wunsch seiner Eltern sollte er Theologie studieren und begab sich daher auf die Universität zu Leipzig. Hier wandte er sich jedoch der Dichtkunst zu, besuchte fleißig das Theater und verkehrte gern mit Schauspielern. Nach wechselvollen Jahren lebte er in Hamburg als Theaterkritiker. Hier schrieb er die „H a m b u r g i s ch e D r a m a t u r g i e" ein Werk, in welchem 52 Theaterstücke beurteilt werden. Gleichzeitig stellte er hier die Grundsätze auf, nach welchen die deutschen Dramen nach seiner Ansicht bearbeitet werden sollen. Später war Lessing bis an sein Ende in .6 o l s e n b ü t t e l als Bibliothekar beschäftigt. Sein Lustspiel: „Minna von B a r n h e l m", welches im Hintergründe das Getümmel des Sieben-
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