Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 201

1911 - Berlin : Winckelmann
— 201 — stillstandes zuwider nicht rechtzeitig auf preußisches Gebiet zurückkehrte, so gab Napoleon den Befehl: „Die Räuberbaude der Schwarzen Schar soll eingefangen und niedergehauen werden." Unweit Leipzig wurde Lützow vou Württembergern überfallen und entkam nur mit wenigen Reitern, während seine übrigen Geführten fast alle erlagen. — Zu seinem größten Ärger mußte es Napoleon erleben, bei Wiedereröffnung des Feldzuges die Lützowsche Freischar, die er gänzlich vernichtet wähnte, gleichsam von den Toten auferstanden zu sehen. Eleonore Prochaska. Zu den Jungfrauen, die sich zur Zeit der Befreiungskriege unter mancherlei Verkleidungen zu den Waffen drängten, gehörte auch Eleonore Prochaska, die Tochter eines Unteroffiziers aus Potsdam. Heimlich verließ sie ihre Eltern und trat in Männerkleidung unter dem Namen Renz in das Lützowsche Freikorps als Jäger zu Fuß. An ihren Bruder schrieb sie aus dem Felde: „Ich bin überzeugt, keine leichtsinnige Tat begangen zu haben; denn sieh nur, wie die Mädchen in Spanien und Tirol handeln. Wir exerzieren und schießen recht fleißig. Lebe wohl! Ehrenvoll oder nie siehst Du mich wieder. Komme ich nicht zurück, so sage ich Dir in diesem Briefe das letzte Lebewohl!" Und sie kam wirklich nicht mehr in ihre Heimat; denn im Gesecht an der G ö r d e bei Lüneburg wurde ihr (am 16. September 1813) der rechte Schenkel von einer Kanonenkugel zerschmettert. Nun gab sie sich einem ihrer Waffengenossen als Mädchen zu erkennen und sprach: „Mein Volk war meine Liebe! Dem Vaterland gehört mein Herz und B l n t." Und so starb sie unter schweren Leiden den schönen Tod fürs Vaterland. In Potsdam hat man dieser Heldenjungfrau in jüngster Zeit ein Denkmal gesetzt. 115. Liebe-opfer der deutschen Frauenwelt. 1813. Frauenverein. Neun Prinzessinnen, an der Spitze die hochherzige Prinzessin Marianne, die Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Preußen, welcher des Königs jüngster Bruder war, gründeten einen Frauenverein zum Wohle des Vaterlaud es und erließen einen Aufruf au die Frauen im Preußischen Staate. Sogleich gab auch das weibliche Geschlecht alles hin, worauf es doch sonst hohen Wert legt, jede Art von Schmuck, jedes Kleinod, jedes Ersparte. Eine junge Frau, deren Gatte als Freiwilliger eintrat, sandte ihren Brautschmuck mit den Worten: „Gold und Schmuck dürfen für eine preußische Bürgerin keinen Wert mehr haben, als den, es dem Vaterlande zum Opfer zu bringen." Von einer Jungfrau wurden ein Paar goldene Ohrringe gespendet mit der Zuschrift: „In dem Augenblicke, wo es gilt, für König und Vaterland zu handeln, ist es schmerzhaft, keine Reichtümer zu besitzen. So lege ich diese geringe Gabe auf den Altar des Vaterlandes nieder mit dem Wunsche, daß jede Tochter des Staates eilen möge, sich ihres entbehrlichen Schmuckes zu entäußern." Ein Mädchen schrieb: „Mit dem Spruche: Gebet dem Herrn, was euch am liebsten ist, gebe ich auch, was mir das liebste war: eine kleine Uhr." Ferdinande von Schmettan. Ein glänzendes Beispiel von Vaterlandsliebe gab in Schlesien die fünfzehnjährige Jungfrau Ferdinande von Schmettan. Sie war die Tochter eines Regimentskommandeurs, der infolge einer Verwundung ans dem Dienste geschieden war und bei Ohlan ein
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer