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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 228

1911 - Berlin : Winckelmann
— 228 — hinein sprengte der kriegsfreudige Heldengreis. Ta hielt ihn Graf Bismarck mit den Worten an: „Als Major habe ich nicht das Recht, Ew. M a j e st ä t auf dem S ch l a ch t f e l d e einen Rat zu erteilen; a l s Ministerpräsident habe ich aber die Pflicht, Ew. Majestät zu bitten, nicht die augenscheinliche Gefahr aufzusuchen." Der König entgegnete freundlich: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Etwa gegen 4 Uhr nachmittags hatten die Preußen den Sieg erruugen, welcher in diesem „siebentägigen Kriege" die Entscheidung bildete. Ter Kronprinz trifft den König. Nach dem Siege bei Chlum suchte der Kronprinz seinen königlichen Vater auf, fand ihn aber erst um 8 Uhr abends; beide umarmten sich. Nach diesem Wiedersehen schrieb der König an seine Gemahlin Angusta: „Endlich begegnete ich noch spät 8 Uhr Fritz. Welch ein Augenblick nach allem Erlebten und am Abend dieses Tages! Ich übergab ihm den Orden pour le merite (den höchsten Kriegsorden); die Tränen stürzten ihm herab." — Ein Relief an der Siegessäule in Berlin veranschaulicht diesen Vorgang. Der Liegeszug durch Böhmen und Mähren. Nach der Schlacht bei Königgrätz waren die preußischen Truppeu so müde, daß sie den Feind nicht sofort zu verfolgen vermochten. Es gelang daher dem Feldherrn Benedek, seine geschlagene Armee unter den Mauern von Olmütz wieder zu sammeln. Der Kronprinz rückte gegen Olmütz vor und siegte in der Nähe dieser Stadt in dem Gefecht bei T o b i t s ch a u , wodurch er einen Teil der Österreicher von Wien abschnitt. Friedrich Karl besetzte Brünn, und Hecwarth von Bittenfeld ging auf Wien los, so daß seine Truppen bereits den Stephansturm und das Häusermeer vor Augen hatten. Als aber die rastlosen Preußeu mit großer Geschwindigkeit soweit vorgerückt waren, wurden zu Nikols-b u r g in Mähren, wohin König Wilhelm sein Hauptquartier verlegt hatte, Friedeusunterhandluugeu angeknüpft und eine vorläufige Waffenruhe vereinbart. Der Fcldzug der Mainarmee. Süddeutschlaud wurde unterdessen von einem kleinen preußischen Heere, der sogenannten „M a i n a r m e e", bezwuugeu. Unter Führung des Generals Vogel von Falckenstein verhinderte die Mainarmee lange Zeit die Vereinigung der feindlichen Streitkräfte aus deu anderen Bundesstaaten. Dieser General siegte bei K i s s i n g e n (in Bayern) über die Bayern, bei A s ch a f f e n b u r g (in Bayern) über deren Verbündete und besetzte Frankfurt a. M. General v. M a n t e u f f e l siegte bei Tauberbischofsheim (im Großherzogtum Baden) und Würzburg (in Bayern) über die Gesamtmacht der Feinde. Weitere Niederlagen wandte Süddeutschland ab, indem es den Frieden wünschte, welcher nun auch geschlossen wurde. Der Friede zu Prag. 23. August. Zu Prag schloß Preußen mit Österreich einen Frieden. Preußen erhielt Schleswig-Holstein, das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die Landgrafschaft Hessen-Homburg und die Freie Stadt Frankfurt a. M. Österreich gab seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates.
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