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1. Deutsche Geschichte von der Völkerwanderung bis zur Gegenwart - S. 242

1911 - Berlin : Winckelmann
- 242 — richtungen ist es größtenteils auf die Eisenbahnen angewiesen, um sich mit dem Auslande schnell in Verbindung zu setzen. Das Deutsche Reich als Großmacht. Lange Zeit war das ehemalige Teutsche Reich ein Spielball seiner Feinde, und 1806 erreichte es nach tausendjährigem Bestehen sogar sein Ende. Doch ging das Bestreben aller Vaterlandsfreunde dahin, den verstümmelten und zerschlagenen Reichskörper wieder zu kräftigen. Unter Kaiser Wilhelm I. erstand endlich, wie wir wissen, das neue Deutsche Reich, als Frankreich, welches bis dahin als die erste Kriegsmacht Europas galt, von deutschen Heeren besiegt wurde. Mit Neid und Mißgunst sah das Ausland auf die in der Mitte Europas emporwachsende neue Großmacht. Dieser aber fiel nun die Aufgabe zu, ihre errungene Stellung zu behaupten und sich nach allen Seiten Achtung zu verschaffen. In der Thronrede, mit der Kaiser Wilhelm I. (im März 1871) den ersten deutschen Reichstag eröffnete, hieß es daher: „Wir haben erreicht, was seit der Zeit unserer Väter erstrebt wurde, die Einheit und deren organische Gestaltung, die Sicherung unserer Grenzen, die Unabhängigkeit uuserer nationalen Rechtsentwicklung. Das neue Deutschland, wie es aus der Feuerprobe des gegenwärtigen Krieges hervorgegangen ist, wird ein zuverlässiger Bürge des europäischen Friedens sein!" Friedensbestrebungen. Die angedeuteten Zielpunkte hielt die Regierung Kaiser Wilhelms I. fest im Auge, und strebte beharrlich nach Erhaltung des Völkersriedens. Dadurch sollte den andern Großmächten Vertrauen eingeflößt werden, und die Regungen des Neides und der Mißgunst gegen Deutschland suchte man auf diese Weise zu unterdrücken. Um aber imstande zu sein, etwaige feindliche Übergriffe zurückzuweisen, wurden die deutschen Wehrkräfte zu Lande und zu Wasser ergänzt und gestärkt, eingedenk des alten Spruches: „Wer den Frieden will, muß zum Kriege gerüstet sein." Eine solche Haltung mußte besonders Frankreich gegenüber gezeigt werden, weil man dort den Gedanken an einen Rachekrieg hegte und alle Kräfte anspannte, der Armee eine erhöhte Stärke zu geben. — Besonders bemühte sich die deutsche Regierung, die östlichen europäischen Großmächte zu einer freundschaftlichen Haltung zu bewegen. Mit dem mächtigen russischen Kaiserhofe setzte sich Wilhelm I. stets aus vertraulichen Fuß; mit Österreich und Italien aber schloß unsere Regierung ein Schutz- und Trutzbündnis. Bis aus den heutigen Tag hat dieser „Dreibund" zum Wol)le der Völker Bestand gehabt. Überhaupt ist das deutsche Kaiserhaus bisher stets bemüht gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten. Um Handel und Verkehr zu fördern und den einheimischen Erzeugnissen Absatzgebiete zu schaffen und zu erhalten, wird es angestrebt, mit allen europäischen und außereuropäischen Staaten in guten Beziehungen zu stehen. Teutsche Kolonien. Man schloß Handelsverträge mit fremden Ländern und sorgte dafür, daß auch den Deutschen im Auslande der Schutz des Reiches zuteil wurde. So kam es, daß die deutsche Flagge überall Achtung genoß, und die deutschen Waren Absatzgebiete fanden. Durch Gründung von überseeischen Kolonien in A f r i k a ( Togoland , Kamerun, Deutsch-Südwe st-Afrika, D e u t s ch - O st a s r i k a ) und in der Südfee (Kaiser Wilhelmsland, der Bismarck-Archipel, die deutschen Salomons-Jnseln und Mar-
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