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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 73

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 94. Der Hl Schlesische Krieg. 73 die schwebenden Verhandlungen ein. Zwischen den französischen und englischen Kolonien in Nordamerika waren 1755 Streitigkeiten entstanden, die auch nach Europa überzugreifen drohten. Da Frankreich die Überlegenheit der englischen maritimen Kräfte kannte, so war es nicht geneigt, den Kampf ausschließlich zur See zum Austrag zu bringen. Es wollte auch seine Landmacht verwenden. Ein sehr geeignetes Angriffsobjekt für dieselbe bot sich nun in dem englischen Hannover dar. Allein Friedrich Ii., dem bei der Begehrlichkeit des französischen Hofes die Besitzergreifung bedenklich schien, gab zu erkennen, daß er die Besetzung des benachbarten Landes durch die Franzosen nicht gestatten werde. Ju Wien dagegen hielt man es für vereinbar mit den reichsoberhauptlicheu Pflichten, in die Invasion zu > willigen. Und das war für Frankreich der wichtigste Grund zu einer Annäherung an Österreich. So kam am 1. Mai 1756 die Allianz zwischen Frankreich und Österreich zu stände (der Versailler Ver- tfaegr'^t^6 trag), deren Zweck war, „den König von Preußen feiner Eroberungen zu berauben und wieder zu dem Rang eines Kurfürsten und Markgrafen von Brandenburg herabzudrücken". Die Allianz verursachte in ganz Europa gerechtes Aufsehen, da sie mit der jahrhundertelangen Tradition in ärgstem Widerspruch stand. Leopold von Ranke sagt: „Es war eine Umwandlung, welche die Welt mit Erstaunen erfüllte; denn auf dem Gegensatz zwischen Bourbonen und Österreich beruhten alle großen Ereignisse der letzten Epoche, die Politik Riche-lieus und Mazarins, der spanische Erbsolgekrieg." 3. Das Bündnis mit Frankreich war ein außerordentlich mühe- Sjjüllt,nv volles und schwieriges Werk. Leichter fiel es Kaunitz, Rußland, zwischen Oster-wo damals Elisabeth (1741—1762), die Tochter Peters des mianb'ib756u6' Großen, regierte, für Österreich zu gewinnen. Elisabeth war eine persönliche Feindin Friedrichs Ii. Die beißenden Spottreden, mit welchen der letztere ihren den Thron entwürdigenden Wandel öffentlich brandmarkte, hatten in ihr unversöhnlichen Haß gegen den Preußenkönig entfacht, und daher zeigte man sich in Petersburg sehr empfänglich für die österreichischen Einwirkungen. Im Frühjahr 1756 kam es zu einer Allianz zwischen Rußland und Österreich: beide Machte verpflichteten sich, den König von Preußen auf engere Grenzen einzuschließen und Schlesien für. Österreich, Ostpreußen für Rußland und Pommern für Schweden zu entreißen. In die Absichten Österreichs wurde auch der sächsische Hos eingeweiht, wo der mächtige Minister Gras Brühl, „der böse Dämon Sachsens unter August Iii.", unaufhörlich an dem Sturze Friedrichs Ii. arbeitete. 4. So zog sich von allen Seiten ein schweres Gewitter über dem Haupte des Preußenkönigs zusammen. Die Entladung schien ihn und sein Land zu vernichten. Unwillkürlich drängt sich uns die Frage
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