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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 83

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 98. Das landesväterliche Wirken Friedrichs des Großen. 83 ausgefallen, so daß selbst seine langjährige trostreiche Freundin, die Flöte, ihm nicht mehr Erheiterung bringen konnte. Als Mann im Vollbesitz seiner Kraft war er gegen den Feind gezogen; als einnnd-sünfzigjähriger Greis kehrte er heim. Die Höllenqualen der langen Kriegsjahre hatten an seinem Marke gezehrt und der Verlust der Männer seines Vertrauens und der Personen seiner Liebe (während des Krieges waren ihm Mutter und Schwester gestorben) seinem Herzen die tiefsten Wunden geschlagen. Es war verödet und er fühlte sich vereinsamt auf dem Throne. Wiewohl er dem irdischen Dasein keinen Reiz mehr abgewinnen konnte, so fesselte ihn doch das Pflichtgefühl an das Leben. Dreiundzwanzig Jahre noch wirkte er uner-müdet für das Wohl seiner Untertanen und das Beste seines Staates. § 98. Das landesväterliche Wirken Friedrichs des Großen. 1. Friedrich Ii. war ein absoluter Monarch, der alle Staatsgewalt in seiner Hand vereinigte. Das Volk hatte nicht den geringsten Einfluß auf Gesetzgebung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Die Minister waren nur ausführende Beamte, Diener eines Herrn, der über ihnen allmächtig waltete. Aber wie sehr unterschied sich doch sein Absolutismus von dem eines Ludwig Xiv ? Während dieser sich als den alles beherrschenden Mittelpunkt betrachtete, um den sich das ganze Staatswesen zu drehen habe (L’Etat c’est moi), sich an kein Gesetz gebunden fühlte und nur au feine Verherrlichung dachte, fah Friedrich das Wohl der Gefamtheit als Zweck des Staates an und erblickte er die Aufgabe des Monarchen darin, dasselbe za fördern, ohne Rücksicht auf den eigenen Vorteil, die eigene Ehre, das eigene Leben. Indem er sich sür den ersten und verantwortungsvollsten Diener des Staates hielt, stellte er sich nicht über, sondern unter das Gesetz, das — wie er sagte — dem Untertanen eine Schutzwehr, dem Fürsten eine Schranke gegen Willkür sei. Wie suchte er nun seine Grundsätze zu betätigen? Er war unausgesetzt darauf bedacht, Land und Volk aus dem tiefen Ruin zu erheben, in welchen die Kriegsjahre sie gebracht hatten. Dabei wandte er allen Zweigen der volkswirtschaftlichen Regsamkeit im Staate möglichst gleiche Sorgfalt zu. 2. Sorge für die Landwirtschaft. Im Ackerbau liege — so meinte Friedrich — der wahre Reichtum eines Landes; die Ackerbauer seien die Pflegeväter der Gesellschaft, die besten Arbeiter am nationalen Wohlstand; man müsse sie auf jede Weise zur Tätigkeit ermuntern. Unmittelbar nach dem Hubertusburger Frieden öffnete der König 6* Allgemeiner Charakter der Regierung Friedrichs Ii. Förderung der La ndwirtschast.
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