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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 102

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
102 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Beginn des Aufschwungs der deutschen Literatur. Klopstock 1724—1803. und Unterricht fanden. Später suchte Basedow (f 1790) die Ideen des Franzosen Rousseau zu verwirklichen, indem er in seinem 1774 zu Dessau gegründeten Philanthropin (von philos, lieb, Freund, und antliropos, Mensch) eine auf Selbständigkeit, lebendige Anschauung der Sinnenwelt und körperliche Ausbildung hinarbeitende Erziehung ins Auge faßte. Der berühmte Schweizer Pädagog Heinrich Pestalozzi (f 1827) brachte den das Prinzip der allgemeinen Volksschule einschließenden Grundsatz zur Geltung, daß sich der Unterricht nicht bloß an einzelne Klassen von Menschen zu wenden habe, itm diesen die Kenntnisse und Fertigkeiten zu einer bestimmten Art des Fortkommens zu bieten, sondern daß er die Entwicklung echter Menschlichkeit in jeder Kindesseele anstreben müsse. 4. Einen geradezu glänzenden Ausschwung zeigt uns das .18. Jahrhundert auf dem Gebiet der schönen Literatur. Er hängt in seinen Anfängen und in seinem Verlauf mit dem Streben zusammen, den deutschen Geist von den Fesseln zu befreien, in welche ausländisches, insbesondere französisches Wesen ihn geschlagen hatte. Die Muttersprache war in der ersten Hälfte des Säkulnms noch dnrch eine Fülle von fremden Ausdrücken und Wendungen verunstaltet. Gegen das fremdartige Element erhob sich Gottsched in Leipzig (t 1767). Er suchte die Sprache zu ihrer ursprünglichen Reinheit zurückzuführen und war gleichzeitig bemüht, dem deutschen Schrifttum mehr Gehalt und Ansehen zu verschaffen. Er war aber kein geborener Dichter, es fehlte ihm der sprudelnde Cueü und daher beschränkte er sich auf bloße Nachahmung und Übertragung der verstandesmäßigen französischen Klassiker. Ihm gegenüber traten die Schweizer Professoren und Dichter Bodmer und Breitinger auf, verwarfen in heftigen Streitschriften die Mustergültigkeit der Franzosen und bezeichneten, dabei auf die stammesverwandten Engländer verweisend, Phantasie, Empfindung und Begeisterung als die Grundlage echten dichterischen Schaffens. Ihre Gedanken fanden die begeisterte Zustimmung eines Leipziger Dichterkreises, zu dem auch der mit deutscher Gemütstiefe ausgerüstete Gellert (f 1769) gehörte, der durch seine tiefempfundenen Kirchenlieder (z. B. „die Himmel rühmen des Ewigen Ehre", „Wie groß ist des Allmächtigen Güte") und schlichten Fabeln sich viel Verehrung und Liebe erwarb. 5. Aus dem Leipziger Kreise ging Klopslock (geboren 1724 zu Quedlinburg, gestorben zu Hamburg 1803), der erste große deutsche Dichter, hervor. Was die Schweizer forderten, kam in seinen Dichtungen zum Ausdruck: Tiefe der Empfindung, Erhabenheit des Stoffes und gewaltiger Schwung der Sprache. Sein religiöses Epos „Messias", das Tausenden ein Erbauungsbuch wurde, und seine Oden, in welchen er Gott, die stille Größe der Natur, das Vaterland und die
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