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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 135

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 112. Der Rheinbund und die Auflösung des Reiches 1806. 135 im Reichstag abgegebene Erklärung: sie hätten sich offen von einem Reiche losgesagt, das seine Glieder nicht mehr zu schützen im stände sei, und einem Monarchen angeschlossen, „dessen Absichten sich in beständiger Harmonie mit den wahren Interessen Deutschlands be-sänden". 4. Unglaubliches war geschehen. Die nächste Folge war, daß Auflösung des Franz Ii., der schon 1804 in richtiger Voraussicht der weiteren Ent- August isoo. Wicklung der Dinge die Kaiserwürde aus seine Erbstaaten übertragen, in einem kühlen Manifest die deutsche Krone niederlegte, alle Stünde und Reichsangehörigen der Pflichten gegen das Reichsoberhaupt entband und fortan als Kaiser Franz I. von Österreich weiter regierte. — Damit war das Ende des Heiligen römischen Reiches deutscher Nation, das fast 1000 Jahre bestanden und einst eine gebietende Stellung in Europa innegehabt, besiegelt. Ohne Teilnahme, ja mit stumpfer Gleichgültigkeit sah das Volk in seiner Mehrheit den allerdings schon längst morsch gewordenen Bau zusammenbrechen. „Tränen-los stand die Nation am Sarge ihrer Geschichte." Nur in wenigen Personen regte sich der patriotische Schmerz über die dem Vaterland widerfahrene Schmach, sowie die Entrüstung über den fremden Tyrannen, der das Recht mit Füßen trat und in seiner Sucht nach Macht keine Grenzen kannte. Solche Patrioten aber verfolgte Napoleon mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln und verbreitete Furcht und Schrecken. So mußte der Greisswalder Professor Ernst Moritz Arndt, der in der Schrift vom „Geist der Zeit" seinen Gefühlen offen Ausdruck verlieh und die Gewissen der Deutschen aufzurütteln suchte, vor Napoleons Rache nach Schweden flüchten und der Buchhändler Palm von Nürnberg wurde, weil er den Verfasser einer von ihm verbreiteten Schrift: „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung" nicht angab, ergriffen und in Braunau am Inn erfchoffen (26. August 1806). Palm, das Opfer eines schmachvollen Justizmordes, wurde später als Märtyrer Deutschlands in Liedern gefeiert. Man hat vielfach den Rheinbnndssürsten die ganze Verantwortung sür den Zusammenbruch des Reiches aufgebürdet. Mit Unrecht. Mit gleicher Schuld sind Preußen und Österreich, die beiden deutschen Großmächte, zu belasten. Sie, die vermöge ihrer Stellung und Macht in erster Linie berufen gewesen wären, die Interessen Deutschlands zu wahren, trieben nicht Reichs-, sondern Kabinettspolitik und brachten dadurch die süd- und südwestdeutschen Staaten in große Gefahr und diese, nicht Sympathie für Frankreich, war es, welche zu allermeist die Monarchen jener Länder bewog, den Anschluß an Napoleon zu fuchen. Dazu kam, daß man allenthalben nach Erweiterung des Besitzes strebte und daß mein Napoleon, den Mann von ungewöhnlicher Größe, für unüberwindlich hielt.
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