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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 137

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 113. Napoleons Krieg gegen Preußen 1806—1807. 137 die innere Lage des preußischen Staates einigermaßen vergegenwärtigen. 2. An der Spitze des Staates stand seit 1797 Friedrich Innere Lage Wilhelm Iii. (1797—1840). Er war von edler Gesinnung, war a. Da^Königs-bürgerlich einfach, hatte die reinsten Absichten in Ansehung des Wohles seiner Untertanen und führte einen sittenreinen Wandel; aber er entbehrte bei seiner Jugend (beim Regierungsantritt erst 27 Jahre) der Festigkeit des Charakters und des Vertrauens zu sich selbst und daher konnte er sich zu seinem eigenen Verderben nicht entschließen, die von seinem Vater überkommenen alten Ratgeber, wie von Hangwitz, zu entlassen, die in ihrer Gesinnungs- und Charakterlosigkeit den Aufgaben nicht gewachsen waren, welche in schwerer Zeit an sie herantraten. — Seine Gemahlin war Luise, eine Prinzessin ans Mecklenbnrg-Strelitz, jene hochherzige, zartfühlende, aufrichtig fromme Frau, die auch auf dem Throne einen klaren Blick für die Bedürfnisse und lebhafte Teilnahme für die Leiden und Freuden der Untertanen hatte und im stillen Umgang mit ihren Kindern, mit biederen Leuten aus dem Volke und mit der Natur eine Quelle reinen Genusses fand. War in früherer Zeit der preußische Hof die Statte eines leicht- b. Das Volk. fertigen, verschwenderischen Treibens, so bot er jetzt ein leuchtendes Vorbild der Sparsamkeit, Sittenreinheit und der Gewissenhaftigkeit in der Erfüllung der Pflichten. Einen unerfreulichen Gegensatz zu dem am Hose herrschenden Geist bildete die Denkart des Volkes. Bei den Bürgern war der opferwillige Sinn, der einst Friedrich dem Großen in der ärgsten Bedrängnis immer wieder die Mittel zur Fortsetzung des Krieges verschafft hatte, gefchwuuden. Genußsucht und in Verbindung damit religiöser Unglaube hatten um sich gegriffen. Es fehlte der großen Menge auch an Erkenntnis der sich gegen den Staat anstürmenden Gefahren und an dem Gefühle für Ehre und Schande der Nation. Nicht minder mißlich waren die Zustände im Heere. Dasselbe c- Das Heer. hatte „auf den Lorbeeren Friedrichs des Großen ausgeruht", schwelgte in Erinnerungen an eine große Zeit, hatte aber selbst Proben der eigenen Tüchtigkeit noch nicht abgelegt. Die Offiziere gehörten mit wenigen Ausnahmen dem Adelsstände an; die in leitenden Stellungen befindlichen waren alt und gebrechlich und die anderen offenbarten einen durch nichts gerechtfertigten Übermut. Die gemeinen Soldaten, vielfach noch geworbene Leute, wurden mit Verachtung behandelt; zudem bestand eine Kluft zwischen den Bürgern und dem Militär, welche eine gegenseitige Unterstützung außerordentlich erschwerte. — So waren in Preußen die Verhältnisse gelagert, als im Jahre 1806 ein Kamps entbrannte, in dessen Verlauf das Unglück mit niederschmetternder Wucht über die königliche Familie hereinbrach. Der Hergang war folgender:
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