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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 154

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
154 Ix. Von der Französischen Revolution bis zum Wiener Kongreß. dieser Wendung bildeten die Verwicklungen, in welche der Gewaltige mit Alexander I. von Rußland geriet, dem einzigen Monarchen des Festlandes, der dem Despoten gegenüber seinen Willen nicht beugte. 2. Verschiedene Faktoren führten das Zerwürfnis herbei. Alexander blieb nicht verborgen, welch schlimme Wirkungen die Kontinentalsperre auf den russischen Handel und den Wohlstand seines Volkes ausübte. Er nahm es daher mit der Durchführung dieser Maßregel nicht genau, obwohl er im Jahre 1807 aus Napoleons Verlangen dem Sperrsystem beigetreten war. Als nun gar Napoleon 1810 das Ansinnen stellte, Rußland solle nicht bloß die englischen, sondern auch die neutralen (amerikanischen) Schisse mit Beschlag belegen, also auf die Einfuhr aller Kolonialwaren verzichten, da trat der Zar solcher Zumutung mit Entschiedenheit entgegen, und das sah Napoleon als Beleidigung an. Anderseits hatte Alexander genug Ursache zur Verstimmung und zum Mißtrauen. Einmal empfand er die Entthronung des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten, als schwere persönliche Verletzung; dann betrachtete er die Annektierung der deutschen N o r d k n st e bis zur Trave als ein für den Frieden und die Selbständigkeit der Staaten bedrohliches Anwachsen der französischen Macht und eudlich beunruhigte ihn, daß Napoleon durch Vergrößerung des Herzogtums Warschau in den Polen die Hoffnung auf Wiederherstellung eines nationalen Staates nährte. Angesichts aller Vorkommnisse der letzten Jahre und ihrer Deutung war eine Lockerung der einst srenndschastlichen Beziehungen zwischen Napoleon und Alexander ganz selbstverständlich. Es entstand eine Entfremdung; sie entwickelte sich zur Spannung und diese drängte seit 1811 allmählich zum offenen Ausbruch der Feindseligkeiten hin. Im Frühjahr 1812 war der Krieg unvermeidlich. Die oben angegebenen Differenzen waren jedoch nur der Anlass zum Streit. Die eigentliche Ursache lag in dem System der Eroberungen Napoleons, der in seiner unersättlichen Ländergier und seiner grenzenlosen Herrschsucht das noch ungebeugte Rußland niederwerfen und das Land als Grundlage zur Bekämpfung der Engländer in Indien benutzen wollte. H. Schon 1810 begann Napoleon die Rüstungen zu dem großen Kriege. Er betrieb sie mit regstem Eifer und häufte namentlich in Warschau bedeutende Waffenvorräte an. 1811 erging an die Rheinbund st aaten der Befehl, sich marschbereit zu halten. Bald daraus knüpfte der Gewaltige Unterhandlungen mit Preußen und Österreich an. Von beiden forderte er, ihm Heeresfolge zu leisten. Die preußischen Patrioten: Scharnhorst, Blücher, Gneisenau u. a. dagegen rieten zum Anschluß an Rußland. Indem sie das Joch der Knechtschaft für unerträglich hielten und sich immer heißer nach Befreiung sehnten, waren sie bereit, in einen Verzweiflungskampf eiuzu-
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