Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 219

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 138. Der Deutsche Krieg 1866. 219 König grätz und Sadowa, in den sogenannten Elbkessel lim Osten von der Elbe, im Westen von der mit ihr parallel von Nord nach Süd laufenden Bistritz eingeschlossen) zurückzog und am 1. Juli den Kaiser bat, „um jeden Preis" Frieden zu schließen, da eine Katastrophe sür die Armee unvermeidlich sei. Am 30. Juni langte dortig Wilhelm I., begleitetet von Bismarck, Roon und Moltke, in Reichenberg an und am 2. Juli verlegte er das Hauptquartier uach Gitschiu. Noch in der Nacht desselben Tages wurde nach reiflicher, allseitiger Erwägung der folgenschwere Beschluß gefaßt, am nächsten Morgen mit allen verfügbaren Kräften die Entscheidungsschlacht zu beginnen. Die Österreicher (etwa 222000 Mann) befanden sich in wohlgedeckten Stellungen auf den links des sumpsigen Bistritztales sich hinziehenden Hohen, die Festungen Königgrätz und Josephstadt im Rücken. Die I. Armee sollte bei Sadowa auf das österreichische Zentrum, die Elbarmee südlich davon auf den österreichischen linken Flügel den Kampf eröffnen und der Kronprinz, der noch etwa vier Meilen weit im Osten stand, erhielt die Weisung, sich möglichst rasch dem Schlachtfeld zu nähern und durch einen wuchtigen Angriff auf den österreichischen rechten Flügel die Entscheidung zu gunsteu der Preußen herbeizuführen. Der 3. Juli, ein trüber, regnerischer Tag, brach an. Als gegen 8 Uhr der König auf dem Schauplatze erschien, war der Kampf schon an der ganzen Bistritzlinie entbrannt. Mit aufopferndem Heldenmute überschritten die Preußen in den Morgenstunden das Tal, unbekümmert um die entsetzlichen Verheerungen, welche das von den Chlnmer Höhen kommende Granatenfeuer unter ihnen anrichtete. Dann aber gerieten sie in schwere Bedrängnis, in welcher sie nur durch die Hoffnung auf das rechtzeitige Eintreffen des Kronprinzen aufrecht erhalten wurden. Stunde um Stunde verrann; immer sorgen- und erwartungsvoller blickte man nach Osten. Zwischen 1 und 2 Uhr endlich durchflog der Ruf: „der Kronprinz kommt" die gelichteten Reihen und belebte die Kräfte der müden Kämpfer. Die Ii. Armee war am Platze, nachdem sie unter großen Anstrengungen auf schlechten, vom Regen durchweichten Wegen (die Artillerie oft durch Felder mit mannshohem Getreide) von früh 5 Uhr an marschiert war. Ihr tatkräftiges Eingreifen, namentlich ihr sieghaftes Vordringen nach Ehlum entschieden den Ausgang der Schlacht. Um 4 Uhr wichen die Österreicher auf allen Punkten zurück und drängten in fluchtartiger Eile nach Königgrätz hin, um hier über die Elbe zu kommen. Bei eintretender Dunkelheit begegnete der König dem Kronprinzen auf dem Schlachtfeld. Tief erschüttert, überreichte er demselben den Orden pour le rnerite. — Die Königgrätzer Schlacht gehört zu den furchtbarsten der Geschichte. Es waren an derselben etwa 30000 Mann mehr als an der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer