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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 222

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
222 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. Zahlung einer Kriegsentschädigung von 20 Millionen preußischer Taler. — Die Forderungen, welche Bismarck im Namen seines Königs an Österreich stellte, zeichneten sich durch weise Mäßigung aus. Der große Staatsmann ließ sich dabei von dem Gedanken an eine spätere Bundesgenosseuschaft mit Österreich leiten. — Während der Friedensverhandlungen suchte Napoleon durch seinen Botschafter Benedetti eine „Grenzberichtigung" zu erwirken, nämlich die Abtretung des linksrheinischen Hessens mit Mainz und der bayerischen Rheinpfalz an den französischen Staat, stand jedoch, als sich Bismarck entschieden ablehnend dagegen verhielt, von diesem Verlangen zurück. Die Friedens- 12. Die Friedensschlüsse mit den süddeutschen Staaten beschlüsse mit # ^ ^ . r, ' . ' ' den uiddeutschen tarnen nt Berlin zu stände (mit Bayern am 22. August.) Die Besiegten zahlten mäßige Kriegskostenentschädigungen (Bayern 30 Millionen Gulden); Bayern trat außerdem die in der Rhön gelegenen Bezirke Orb und Gersfeld, Hessen die Landgrafschaft Homburg ab. Sämtliche süddeutsche Staaten schlossen, nachdem der Streit geschlichtet war, in richtiger Erkenntnis, daß dies im Interesse ihrer politischen Machtstellung und ihrer wirtschaftlichen Entwicklung gelegen sei, angesichts der durch Frankreich drohenden Gefahren ein Schutz- und Trutz-bündnis mit Preußen ab, wobei gegenseitige Bürgschaften für die Integrität ihrer Gebiete geleistet, für den Kriegsfall der Oberbefehl dem König von Preußen übertragen und die vorläufige Geheimhaltung des Vertrages versprochen wurde. Bedeutsames war geschehen, so beklagenswert es auch an sich war, daß Deutsche mit Deutschen hatten kämpfen müssen. Der Gang der Ereignisse hatte den jahrhundertelangen, lähmenden Dualismus der beiden deutschen Großmächte beseitigt und das um etwa 1300 Quadratmeileu vergrößerte, nun geschlossene Preußen als leitende Macht an die Spitze Deutschlands gestellt. Indem zu der durch den Zollverein begründeten wirtschaftlichen Einheit die militärische Einheit, wenigstens für den Kriegsfall, gekommen war, war die Grundlage zur Neugestaltung Deutschlands gewonnen worden. ^Verfassung^ 13. Der Verlauf des Krieges hatte für Preußen noch eine er- tcnmites m freuliche Wirkung: er brachte dem Lande auch den inneren Frieden. Die glänzenden Waffentaten der Truppen ließen die unter leidenschaftlichen Kümpfen durchgeführte Heeresreorganisation in günstiger Beleuchtung erscheinen. Mehr und mehr erkannte man, wie vortrefflich und notwendig sie war; man sah auch ein, daß man sich in der Beurteilung des leitenden Staatsmannes, seiner Motive und Pläne, getäuscht hatte. Der in der öffentlichen Meinung eingetretene Umschwung offenbarte sich zuerst bei der am 3. Juli, also am Tage der Entscheidungsschlacht, vorgenommenen Neuwahl zum preußischen Abge-
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