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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 227

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 140. Der Deutsch-französische Krieg 1870 und 1871. 227 lassung zum Kriege. Sie bot sich in dem Versuch, den spanischen Thron mit einem deutschen Prinzen zu besetzen. 2. 1868 hatten die Spanier ihre Königin Jsabella vertrieben, über ^An-Nach vergeblichem Bemühen, eine neue Staatsordnung zu begründen, des Prinzen Lev-entschlossen sie sich, die Monarchie aufrecht zu erhalten und den verwaisten Thron dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern- den Thron. Sigmaringen (aus der fürstlichen Linie der Hohenzollern, § 89) anzubieten. Leopold, der Bruder des Fürsten Karl von Rumänien, gehörte keinem regierenden Hause an, war katholisch und stand sowohl väterlicher- wie mütterlicherseits mit der Familie des ersten Napoleon in enger verwandtschaftlicher Beziehung. Am 4. Juli 1870 entschied sich das fpanifche Ministerium für seine Wahl, nachdem Leopold erklärt hatte, daß er dem Rufe nach Spanien folgen werde. Die Kunde von diesem Vorgänge schlug zur Überraschung der Welt in Frankreich ein, wie ein Funke in einen Zündstoff. Die von Mißtrauen und Eifersucht erfüllten und geblendeten Franzosen sahen in der Berufung Leopolds auf den spanischen Thron ein Werk der preußischen Dynastie und sprachen von einer Gefährdung ihrer Jntereffen und Verletzung ihrer nationalen Ehre; ja der Minister des Auswärtigen, Herzog von Gramont, erklärte sogar am 6. Juli voller Entrüstung im gesetzgebenden Körper: Frankreich werde nicht dulden, daß eine sremde Macht einen ihrer Prinzen zu ihrem Vorteil auf den Thron Karls V. fetze und dadurch das Gleichgewicht der Mächte Europas in Unordnung bringe. Der französische Botschafter in Berlin, Graf Benedetti, erhielt die Weisung, bei dem König Wilhelm, der damals im Bade Ems zur Kräftigung feiner Gesundheit weilte, dahin zu wirken, daß dieser dem Prinzen Leopold die Annahme der fpanifchen Krone verbiete. Wilhelm I., dem am 9. Juli das französische Ansinnen vorgetragen wurde, lehnte jede Beeinflussung des Prinzen bestimmt ab; aber des Prinzen Vater, Fürst Anton von Sigmaringen, teilte am 12. der spanischen Regierung mit, daß sein Sohn angesichts . der Verwicklungen freiwillig zurücktrete. Jeder Grund einer Entzweiung der beiden Großmächte schien geschwunden. Aber nun ward offenbar, daß Frankreich nur eine Handhabe für den längst beabsichtigten Krieg gesucht habe. Der Minister Gramont erklärte dem Gesandten des Norddeutschen Bundes in Paris, Freiherrn v. Werther, die französische Nation sei schon dadurch verletzt wordeu, daß König Wilhelm ohne vorherige Verständigung mit dem Pariser Kabinett dem Prinzen Leopold gestattet habe, auf die spanische Kandidatur einzugehen. Frankreich sordere Sühnung und Genugtuung; dieselbe könne am besten durch einen entschuldigenden Brief Wilhelms I. an Napoleon geleistet werden, in welchem er sein Bedauern über den Vorfall bekunde und verspreche, „daß er die Kandidatur des Prinzen für 15*
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