Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des Mittelalters - S. 20

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
20 Die Völkerwanderung. Germanen im Feld, seit Konstantin bildeten sie die Mehrzahl der Krieger; manche stiegen durch eigenen Wert zu den höchsten Stellen im Heer, aber auch im Staats- und Hofdienst empor. Als Kaiser Valentinian seinem Minister Arbogast seine Entlassung geben wollte, zerriß der Franke die Urkunde mit den Worten: „Was du mir nicht gegeben hast, kannst du mir nicht nehmen" — und stürzte den Kaiser. Im letzten Jahrhundert des Römerreichs waren Germanen mit den höchsten Familien verschwägert; viele Römer nahmen germanische Tracht und Sitte an; germanische Heerführer pflegten die Cäsaren ein- und abzusetzen; sie haben auch dem Reich ein Ende gemacht. □ 2. Die Hunnen. 1. Wenige Jahre später wälzte sich aus den germanischen Wäldern ein neuer Völkerstrom hervor, der bestimmt war, das Römerreich und die alte Welt zu vernichten: die Völkerwanderung. Den Anlaß gaben die Hunnen. Nach gotischer Sage stammte dieses Mongolenvolk aus einer Verbindung von Alrunen (Alraunen, Heren) und unreinen Geistern. Ihre kleinen, aber gedrungenen und starkknochigen Gestalten entwickelten eine unerhörte Häßlichkeit. Es hieß, sie furchten ihren neugebornen Knaben die Wangen mit einem Dolche; wegen der Narben gebeihe dann nie ein Bart. Ihr bunkles Gesicht verglich man mit Fleischklumpen, die Augen mit Leuchtkugeln, den ganzen Mann mit den roh zubehauenen Holzfiguren, wie sie auf Brückengelänbern stauben. Mit ihren Rößlein waren sie wie zusammengewachsen. Auf ihnen aßen, tranken, schliefen sie. Ihre Nahrung war Fleisch, das sie mürbe ritten und halbgar verzehrten. Sie trugen das Haupt mit niebrer Leberkappe, die Beine mit Ziegenfellen, den Leib mit einem Gewanbe von Linnen ober Walbmausfellen umhüllt, das sie nicht ablegten, bis es in Fetzen hing. Gebäube mieben sie wie ein Grab; keiner wußte, wv er geboren war. Ihre Weiber führten sie auf Karren nach. So zogen sie auf die Iagb, zum Raub, in die Schlacht. Hier ermübeten sie den Feind buich unerwarteten Ansturm und flinkes Entweichen, um ihn enblich durch ihre geschickt gearbeiteten Knochenpfeile zu töten ober mit der Schlinge umzureißen und gefangen zu nehmen. Sie hatten Häuptlinge, aber keinen König, auch kein Gesetz, keine Scham und kaum eine Religion. Voll Lüge und Tücke, achteten
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer