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1. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 43

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Vii. Die Ausbreitung des Deutschtums im Mittelaller. 43 tums seit der Karolingerzeit dieselbe geblieben. Für eine weitere Ansiedlung deutscher Bauern nach Westen zu war auch seitdem kein Raum mehr. Wohl aber hat das Deutschtum nach Süden hin in den Alpentälern einigen Gewinn zu verzeichnen. Die Grenze gegen die Rhätoromanen ist zu unsern Gunsten etwas verschoben worden, während die Italiener ihre Stellung zum mindesten behaupteten. Bis zum Jahre 1100 genügte auch der vorhandene Grund und Boden für die deutschen Bauern vollständig. Wo sich infolge der Bevölkerungszunahme Landnot einstellte, schritt man zu Rodungen in den ausgedehnten Wäldern; für das Sachsenland um den Äarz herum legen die zahlreichen Ortsnamen auf „-rode" davon Zeugnis ab. Daher konnte auch Otto der Große feine Ostmarkenpolitik nicht durch Ansiedlung deutscher Bauern unterstützen. Nur das Land zwischen Saale und Elbe wurde gewonnen; dagegen hat sich donau-abwärts, wie in den nach Osten geöffneten Alpentälern, feit den Tagen Karls des Großen der bayrische Stamm auf Kosten der Süd-flaven ausgebreitet und allmählich Österreich, Tirol, Kärnten und Steiermark germanisiert. Am stärksten und weitesten drang das Deutschtum im Norden und besonders im Osten vor. Kurz nach 1100 zogen die Erzbischöfe von Hamburg-Bremen holländische Siedler, die der Kunst der Entwässerung kundig waren, in die Marschen an der unteren Elbe und Weser. Aber ideale wie wirtschaftliche Gründe steigerten den Ausbreitungstrieb des deutschen Volkes so mächtig, daß diese Gebiete bald nicht mehr genügten: der Bevölkerungsüberfchuß konnte in der alten Heimat nicht mehr untergebracht werden; Flurzwang und hartes Hof-recht mochten manchem strebsamen Bauern die Heimat verleiden; an der niederländischen Küste schmälerten gerade damals große Meereseinbrüche das anbaufähige Land. So begann eine neue Periode der Wanderung, die sich diesmal auf die vormals germanischen Slavenländer im Osten lenkte. Zugleich wurden die Einwohner dieser Gegenden in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von deutscher, aber auch von polnischer Seite her dem Christentum gewonnen. So bekehrte Bischof Otto von Bamberg feit 1124 im Aufträge des Polenkönigs die Pommern. Die politische Herrschaft deutscher Fürsten über die Wenden haben dann vor allem Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär begründet. Albrecht, feit 1134 Markgraf der Nord mark (heute Altmark), erweiterte durch Erbschaft und Eroberung fein Land über die Elbe hinaus und wurde der Gründer der Mark Brandenburg, die dann seine Nachkommen seit etwa 1250 auch über die Oder (Neumark), ja schließlich bis Ponnnerellen ausdehnten. Der Welfe beherrschte vor allem Mecklenburg und Ostholstein.
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