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1. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 102

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
102 Ii. Luther und die Reformation. einer Zeit, wo in Spanien, Frankreich, England und Skandinavien geschlossene Staaten mit einheitlicher Zusammenfassung der nationalen Kräfte entstanden, das Auseinanderfallen des deutschen Volkes in zwei einander feindliche Konfessionen wesentlich gefördert; und wie das 9xetch, so zerfiel auch die neue Kirche in ein buntes Vielerlei von Staats- und Stadtkirchen. Auf die Entwicklung der Kirchenfrage ist neben dem Reichsregiment auch der Gang der äußeren Politik von tiefem Einfluß gewesen. Kriegs- und Äerrschaftspläne ließen Karl V., mit dem die zwei Jahrhunderte währende Feindschaft der Säufer Labsburg und Valois-Bourbon einsetzte, keine Zeit zur Ausführung des Wormser Edikts. Fast ein volles Jahrzehnt nahm ihn der Kamps gegen Franz l. von Frankreich in Anspruch. Karl V. hoffte zwar, mit dem Gegner leicht fertig zu werden und die Rechte des Reiches in Italien und Burgund wiederherzustellen. Allein trotz seiner italienischen Siege konnte er weder von den Alpen noch von Burgund her in Frankreich eindringen, dessen festgefchlossene, unter einem starken Königtum zusammengefaßte Macht auch nach Franz' 1. vorübergehender Gefangennahme unangreifbar blieb. Dazu kam der politische Zusammenschluß Frankreichs mit dem Papste, dem die kaiserliche Machtstellung in Italien ein Dorn im Auge war; sie bedrohte den Kirchenstaat von Neapel und Mailand her, gleich der staufischen Politik des 13. Jahrhunderts. Die Bekämpfung des Kaisers, der doch die deutsche Reformbewegung hätte ausrotten können, erschien somit dem Papste als die dringendere Aufgabe. Als jedoch Frankreich auf seine italienischen Ansprüche verzichtete und Kaisertum und Papsttum sich verständigten, um gemeinsam zur „Befreiung der Kirche von der pestbringenden Krankheit der Ketzerei" zu schreiten (1529), da hinderte die Türkengefahr an tatkräftigem Vorgehen. Bereits 1526 mußte König Ferdinand angesichts der Schlacht von Mohaez, die dem letzten ungarisch-böhmischen König Ludwig Ii. das Leben kostete und den Anfall seiner Lande an Labsburg herbeiführte, das Wormser Edikt zurücknehmen und den Ständen in Sachen der Religion Freiheit zugestehen; eine Neuordnung, die angesichts des Zusammenschlusses von Kaiser und Papst und des Friedens mit Frankreich 1529 wieder aufs neue in Frage gestellt schien. Latte der Kaiser auf dem zweiten Speyerer Reichstage jede weitere Neuerung „bis zum künftigen Konzil" untersagen lassen, so belehrte ihn im gleichen Jahre die Belagerung Wiens durch die Türken, daß auf die protestierende Minderheit des Reichstages aus politischen Gründen Rücksicht zu nehmen sei. Neunzehn der Reformation zugewandte Reichsstände, Kursachsen und Lessen an der Spitze, darunter auch vierzehn süddeutsche Reichsstädte
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