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1. Vom Regierungsantritt Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 147

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Ii. Frankreichs Vorherrschaft in Europa. 147 Zum Schutze dieser Wandels- und Kolonialpolitik bedurfte es aber einer starken Flotte, zu deren Ausbau ebenfalls Richelieu die Wege gewiesen hatte. Und um den Warenaustausch im Innern des Landes zu beleben, legte man ein großartiges Kanalsystem an. Schon allein für diese Zwecke konnten die Mittel nur durch eine scharfe Anspannung aller Steuerkräfte aufgebracht werden. Stark vermehrt aber wurden die Lasten, deren Hauptteil die bürgerlichen und bäuerlichen Kreise zu tragen hatten, noch durch die beständigen äußeren Kriege und durch die großen Kosten der glänzenden Hofhaltung. „Der Bauer fluchte, wenn er die Steuer zu zahlen hatte; mit dem Nest des Geldes begab er sich dann in das Wirtshaus, um mit feinem Nachbar zu schwatzen. Den Gegenstand ihres Gespräches bildeten die Kriegsereignisse; in Gedanken eroberten sie Festungen, gewannen Schlachten und nahmen teil an den kriegerischen Großtaten ihrer Landsleute; sie endigten damit, auf die Gesundheit des Königs und der namhaftesten Kriegsführer zu trinken." (Ranke.) Das französische Volk trug unter der Herrschaft Ludwigs Xiv. diese schweren Lasten willig, weil ferne Politik die politische und wirtschaftliche Machtstellung Frankreichs in Europa erhöhte und der Nation Ruhm brachte. Die geschichtliche Bedeutung des Absolutismus besteht in der Einigung aller nationalen Kräfte zur Erreichung der Ziele, die durch die politischen Interessen der Nation bestimmt wurden. Daß dazu die konfessionelle Einheit nicht notwendig fei, hatte Richelieu wohl eingesehen; Ludwig aber brachte ihr in feiner späteren Regierungszeit schwere Opfer. Die Aufhebung des Ediktes von Nantes veranlaßte scharfe Verfolgungen der Hugenotten; vielen von ihnen gelang es trotz des Verbotes, Frankreich zu verlassen und sich im Ausland eine neue Heimat zu suchen. Zahlreiche wirtschaftlich und geistig wertvolle Kräfte gingen infolge dieser Überspannung des Einheitsprinzips dem französischen Volke verloren. Ii. Frankreichs Vorherrschaft in Europa. Nach dem Westfälischen Frieden ging der Kampf zwischen Frankreich und der spanischen Linie des Laufes Habsburg weiter. Erst 1659 wurde ihm durch den Pyrenäenfrieden ein Ende gemacht. Frankreich erreichte die Abtretung kleinerer Landstriche an der spanischen und niederländischen Grenze. Die wichtigste Abmachung war aber die Heirat zwischen Ludwig und der ältesten Tochter des spanischen Königs. Wenn auch die Prinzessin zunächst allen Erbanfprüchen auf spanisches Gebiet entsagen mußte, war die Verbindung dennoch be- 10*
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