Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 205

1912 - Leipzig : Hirt
Quellenstze. 205 was wir in dieser Sache tun mssen. Soll ich den Schatz, der dem himmlischen Dienste geweiht ist, hinwegnehmen und den Feinden Gottes geben? Oder soll ich nicht lieber der Verehrung Gottes des irdischen Reichtums Ehre zuwenden, damit wir uns von dein erlsen lassen, der wahrhaftig sowohl unser Schpfer als Erlser ist?" Auf diese Rede hin erhob das Volk seine Stimme zum Himmel und rief, sie begehrten auf alle Weise, von Gott, dem lebendigen und wahren, erlst zu werden. . . . Ihre Hilfe gegen das wilde Volk sagten sie dem Könige zu und bekrftigten den Vertrag, indem sie die rechte Hand zum Himmel aufhoben. (Widukind.) 7) Aus dem Bericht des Bischofs Liutprand*), der als Gesandter Ottos I. mit dem griechischen Kaiser Nikephoros verhandelte. (Etwas gekrzt. In der ersten Audienz beim Kaiser fhrt Liutprand nach einleitenden Errterungen der die politische Lage fort:) Mein Herr schickt mich zu dir, da du, wenn es dein Wille ist, die Tochter des Kaisers Romanos**) und der Kaiserin Theophano seinem Sohne, dem erlauchten Kaiser Otto, zur Ehe zu geben, mir dies eidlich angelobst, wogegen ich dir dann andererseits eidlich bekrftigen soll, da zum Entgelt und Dank mein Herr bestimmte Zugestndnisse dir machen wird. Die beste Brgschaft fr seine wahrhaft aufrichtige Gesinnung hat dir mein Herr schon darin gegeben, da er Apulien, das er schon vllig in seiner Gewalt hatte, wieder aufgab, und zwar geschah dies, wie ganz Apulien wei, auf meinen Rat." Es ist schon die zweite Stunde vorbei," sagte Nikephoros, und die Festprozession mu gehalten werden; wir knnen jetzt die Sache nicht fortfhren, aber wir werden dir auf alles dies antworten, wenn es uns gelegen ist." Der Festaufzug war eben nicht glnzend. Eine groe Menge von Krmern und gemeinem Volk, die zum Feste herbeigekommen waren, standen zum feierlichen Empfange des Nikephoros vom Palast bis zur Sophienkirche, sie faten die beiden Seiten des Weges ein und waren mit dnnen Schildchen und erbrmlichen Wurf-spieen geschmckt, zum groen Teil aber barfu. Die Hofleute, die iu der Prozession den Kaiser begleiteten, trugen groe Mntel, die jedoch von Alter ganz durchlchert waren. Schmuck an Gold und Edelsteinen trug der Kaiser selbst; der Ornat, fr die Figur seiner Vorfahren eingerichtet, entstellte ihn nur noch mehr. Man fhrte auch mich in die Kirche, um die Prozession mit anzusehen, und gab mir auf dem Chor bei den Sngern einen Platz. Als nun jenes Ungetm herankroch, stimmten die Snger an: Siehe, da kommt der Morgenstern, er erhebt sich und verdunkelt durch seinen Blick die Strahlen der Sonne, der bleiche Tod der Sarazenen, Nikephoros, der Herrscher." An diesem Tage lud mich Nikephoros auch zu Gaste. Er meinte aber, ich sei nicht wrdig, vor einem seiner Hofleute meinen Platz zu nehmen, und so erhielt ich erst die fnfzehnte Stelle von ihm und nicht einmal ein Tischtuch; von meinen Ge-nossen war keiner bei Tische, ja nicht einmal im Palast. Bei dieser Mahlzeit, die sich lange hinzog, und bei der es schmutzig herging wie unter Trunkenen, wo es von l troff und von abscheulicher Fischlake, richtete er viele Fragen an mich der Eure Macht, Eure Rechte und Euer Heer. Da ich ihm der Wahrheit gem darauf aut-wertete, rief er aus: Du lgst! Die Kriegsmannen deines Herrn verstehen nicht das Reiten und den Kampf zu Fue; ihre groen Schilde, schweren Panzer, langen Schwerter und gewichtigen Helme hindern sie bei beiden Kampfarten. Auch hat dein Herr keine Flotte auf der See. Eine tchtige Seemacht habe ich allein, und ich will ihn mit meiner Flotte angreifen, feine Städte an der See zerstren und alles, was an den Flssen liegt, in einen Schutthaufen verwandeln. Und wie will er mir auch zu Lande mit seiner geringen Heeresmacht Widerstand leisten, wenn ich mit so vielen Leuten, als Sterne am Himmel und Wogen bei strmischer See find, gegen ihn an-rcke?" Als ich ihm hierauf eine Antwort, wie er sie verdiente, erteilen wollte, lie er mich nicht zu Worte kommen, fondern sagte, um mich zu verhhnen: Ihr seid ja gar keine Rmer, sondern Langobarden!" Ich geriet in Zorn, und obgleich er *) Nach Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit. **) Des Nikephoros Vorgnger.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer