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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 11

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — und alle andern Waren stiegen samt den Löhnen ungemein. Der Geldwert sank. Alles haschte nach Gold und alle Beamten waren bis zum höchsten bestechlich. Bald mußte man Tausende fremder Arbeiter einführen,, um nur die nötigsten Arbeiten verrichtet zu erhalten. Auf der einen Seite gab es riesigen Reichtum, auf der andern aber grenzenlose Armut. Da die Staatskassen leer waren, erhöhte man alle Abgaben und Steuern, selbst die Ausfuhrzölle. Aber der ungeheure Steuerdruck, die fortwährenden Erpressungen und die mit dem unaufhaltsamen Rückgänge der wirtschaftlichen Leistungskraft verknüpften Bank- und Geschäftsbrüche zerrütteten das Land immer mehr. Um die Teuerung zu bekämpfen, verbot die Regierung die Ausfuhr von Lebensmitteln bei hoher Strafe. Das half natürlich nicht das Mindeste. Erst später kam das neue Fürstenhaus (Bourbonen seit 1713) auf den richtigen Gedanken, Ackerbau, Gewerbe und Handel zu heben, um dadurch die Quellen des Elends zu verstopfen. So erkannte man endlich, daß die Arbeit die sicherste Quelle des Wohlstandes und der Wohlfahrt bildet. Die Portugiesen waren von 1400 an ein ungemein rühriges Volk. Die Schiffahrt war ihnen schon von der Fischerei her wohl vertraut. Seit ihren namhaften Entdeckungen entwickelten sie sich zu einem der bedeutendsten Welthandelsvölker. Lissabon war im 16. Jahrhundert ein Welthaubelsplatz ersten Ranges. Hier sammelten sich die Gewürze, Drogen, Farbstoffe, Seibe und Baumwolle, seidene und baumwollene Gewebe, Elfenbein, Gummi, Zuckerrohr, Golbstaub, Sklaven usw. und würden von da nach Norben gesanbt, vornehmlich nach Antwerpen. Hier trafen sich alle Flaggen der bamaligen seefahrenden Völker. Der portugiesische Kolouialhanbel war gleichfalls auf Ausbeutung abgestimmt. Jeber Portugiese bürste zwar nach Indien handeln, mußte sich aber der roohlt)ernannten und bestückten staatlichen Schiffe (Galeonen) bedienen. In der Regel fuhren die Flotten im Februar ober März ab und kehrten nach anderthalb Jahren zurück. Die portugiesischen Beamten und Kaufleute plünberten die Jnber förmlich ans und riefen bcther blutige Aufstäube hervor. Der Haß der Jnber warb durch die Gewalttätigkeit der Jesuiten und Mönche auss höchste gesteigert. Währenb Portugal mit Spanien vereinigt war (1580—1640), ging ein großer Teil der inbischen Besitzungen verloren und der Wohlstand schmolz wie Märzenschnee in der Sonne. Brasilien aber benutzte man anfangs nur als Verbrecherkolonie. Dann führte man Häute, Farbhölzer, Chinarinde usw. aus und legte Zuckerrohr-und Tabakpflanzungen an. Aber auch das nützte dem Lande wenig, da der Handel ganz in die Hände der Ausländer geriet. 4. Ergebnisse und Erkenntnisse. Mit Mönchen und Priestern, mit Beuterittern, Abenteurern und habgierigen Beamten konnte man nicht die gänzlich unbebauten Gebiete
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