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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 20

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 20 — Domäne. Alle ihre Kapitäne waren verpflichtet, den Kurs ihrer Schiffe strengstens geheim zu halten. Daher wiesen diese selbst in den gefährlichsten Gewässern die Dienste der Lotsen zurück. Niemand sollte ihnen folgen. Dafür waren sie die größten Reeder der Welt und die gewissenhaftesten und billigsten Beförderer der Waren, die gesuchtesten Fuhrleute zur See. Ganz Europa bediente sich damals für den Fernhandel fast ausschließlich holländischer Frachtschiffe, deren Zahl sich aus etwa 15—16000 belief und also mehr betrug als die Schiffe aller andern Völker. Den Schiffsbetrieb verbilligten sie in ungeahnter Weise. Während die Engländer für ein Schiff von 100 Tonnen 30 Mann als Bedienungsmannschaft brauchten, bedurften sie nur ein Drittel. Die billigen Frachten verbürgten ihnen ein dauernd gutes Geschäft. Den Gewinn aus dem Frachtgeschäft schätzt man auf die riesenhafte Summe von 800 Millionen Mark jährlich. Die Hanptsnmme davon ward in Amsterdam umgesetzt, wo der Warenhandel, das Frachtgeschäft, der Geldhandel, das Wechselwesen und das Wertpapiergeschäft gleichermaßen hochentwickelt waren. _ Die ungeheuern Reichtümer ermöglichten es ihnen, auch aus dem Leihgeschäfte mit Ausländern (Fürsten und Staaten) große Gewinne zu ziehen. Nicht minder groß waren die Erträge, die der asiatische Handel ergab. Hier scheuten sie sich allerdings auch nicht, die rücksichtlosesten Maßregeln zu ergreifen. Andere Völker duldete mau überhaupt nicht. Die Eingeborenen stellte die Kompanie ganz in ihren Dienst, wie es ihren Ansichten entsprach. Erzeugung und Handel regelte sie nach ihrem Ermessen und überwachte beides aufs sorgfältigste. Ans jeder Insel durfte nur ein von ihr bestimmtes Gewürz angebaut werden; so gab es eine Pfeffer-, eine Zimt-, eine Muskat- (Banda), eine Gewürznelkeninsel (Amboina) usw. Die Bestände auf den anderen Inseln rottete sie einfach aus und ließ., jeden Ungehorsamen hinrichten. Mit strengen Strafen war auch die Übertragung der Kultur- und Handelspflanzen auf andere Inseln und vor allem auf die fremden Völker bedroht. Bei zu reicher Ernte ließ sie die überschüssigen Bestände verbrennen oder sonstwie vernichten. Durch solche Maßregeln hielt sie den Preis auf der gewünschten Höhe und erzielte dadurch hohe Reinerträge (15—20, öfter 40—50 v. H.). Daneben betrieben sie mit den Malaien, Chinesen und Japanern einen schwungvollen Handel und besetzten zu dessen Schutz und Förderung auch Formosa, allerdings nur von kurzer Dauer. In den Vertrag sh äs ert tauschten sie die begehrten Landeserzeugnisse (Tee usw.) ein und erzielten als Alleinkäufer und Alleinverkäufer durch niedrigen Einkauf und hohen Verkauf meist einen Handelsgewinn von 100 bis 200 v. H., obgleich die Fahrten damals 2—3 Jahre in Anspruch nahmen. Ebenso hohe Erträge lieferte der Handel mit Sago (von den Snndainseln), Indigo (Bengalen), Sandelholz und anderen feinen Nutzhölzern aus Zeylon, Sumatra, Timor; mit Porzellan aus China und
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