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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 39

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 39 — Das heutige Großbritannien ist aus der Vereinigung von England, Schottland und Irland hervorgegangen. Sie ist vielmal erzwungen, aber auch oft wieder gelöst worden; erst seit die Stuarts den englischen Thron bestiegen (1603), blieb die Vereinigung Englands und Schottlands dauernd und die ursprüngliche Personalunion wurde später zu einer vollen Vereinigung der Länder. In England ist eine angelsächsisch-katholische Mischbevölkerung entstanden; in Schottland und namentlich in Irland hat sich das alte Keltentnm ziemlich rein erhalten, obwohl die Schotten und Iren heute fast alle sich der englischen Sprache bedienen. So lange diese Vereinigung und Verschmelzung noch nicht vollzogen und gesichert war, so lange konnte sich England nach außen nicht machtvoll betätigen. Darum gingen die Eroberungen in Frankreich wieder verloren und blieb England mehr oder minder vom Auslande abhängig. 2. England als landwirtschaftlicher Staat. Die Abhängigkeit Englands vom Auslande zeigte sich besonders in seiner-gesamten Volkswirtschaft. Während der römischen Herrschaft (Provinz Britaunia) lieferte England Gold, Silber, Zinn, Eisen, Korn, Vieh, Felle, Wolle und Sklaven. Aber nach der angelsächsischen und normannischen Eroberung giug dieser Handel stark zurück. Lange Zeit war Deutschland dem Jnsellande weit voraus in der Entwicklung und Ausbildung des Städtewesens und des Bürgertums, wie auch besonders in Handel und Gewerbe. Das von den Normannen eingeführte Lehnswesen hielt die gewerbliche Entwicklung Englands erst recht zurück. König, Adel und Kirche (Klöster) besaßen fast allen Grund und Boden und ließen ihn von Pächtern (Farmern) bewirtschaften. Die fronenden Bauern gingen nun allmählich vom Getreidebau zur Schafzucht über. Die Wolle ward heiß begehrt und hoch bezahlt. Sie wanderte meist nach Belgien (Gent, Brügge, Antwerpen), Deutschland, Frankreich und sogar nach Italien. So groß war damals Englands Wollausfuhr, daß man mit Recht behaupten konnte: Alle Völker der Welt werden durch englische Wolle warm gehalten. England erzeugte wohl die Wolle, aber es verwebte sie nicht selbst. Darum mußte es die Tuche und Web- und Wirkwaren aus Flandern, Deutschland usw. einführen. Namentlich die Deutschen hatten den Tuchhandel in Händen. Dazu versorgten sie England mit Wein, Pelzwerk, Honig, Wachs, selbst mit Getreide, Leder, Heringen und Stockfischen. Die englischen Könige begünstigten und förderten diesen Handel der Ausländer nach Kräften. Die Hafenzölle von London, Sandwich, Southampton, Boston usw. mußten ihnen die stets leere Kriegskasse füllen. Außerdem konnten die Ausländer sür die inländischen Rohstoffe: Wolle, Felle, Häute, Zinn höhere Preise zahlen. Um die Einnahmen zu erhöhen, durften zeitweise nur Ausländer die englischen
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