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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 51

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 51 — Besitz genommen. Doch war diese Besitznahme ohne dauernden Erfolg geblieben. Dann erneuerte Walter Raleigh (seit 1584) die nordamerikanische Kolonialpolitik Englands, indem er zuerst eine kleine Insel nebst dem benachbarten Festlande für britisches Eigentum erklärte. Zu Ehren seiner jungfräulichen Königin Elisabeth nannte er die Kolonie Virginien. Da dann der spanisch-englische Krieg ausbrach, widmeten sich die Engländer dem viel einträglicheren Kaperdienste und brandschatzten die spanisch-portugiesischen Handelsflotten. Denn für die Besiedlung völlig wilder und bisher ganz ertragloser Gebiete hatten die Abenteurer zur See wenig Neigung. Doch stand England bereits an der Schwelle seiner Kolonialgründungen. Nach Elisabeths Tod (1603) kamen die Stuarts auf den Thron. Nun herrschte Frieden mit dem Auslande, aber um so öfter brachen in England selbst Unruhen, Wirren und Bürgerkriege aus, weil die Stuarts das Katholikentnrn begünstigten und das Protestantentnrn unterdrückten. So gab es stets Mißvergnügte und Flüchtlinge genug, die bereit waren, sich in Nordamerikas Wildnissen eine neue Heimat zu schaffen. Aus Deutschland und Frankreich usw. wanderten ja auch in diesen Zeilen immer Menschen aus, die ihres Glaubens halber bedrückt wurden. Sie wandten sich nachmals auch gern in die herrenlosen Gebiete. 1606 erhielten zwei englische Handels-Gesellschaften (Adventnrers) Vorrechte und Freibriefe für Nordamerika vom 34. bis 45. Breitengrad (im Süden Virginien, im Norden Neuengland). Sie hatten das Alleinrecht des Handels, der Besiedlung und des Landverkaufs. Die „Eigentümer-Kolonien" sollten Boden finden, worauf sich Erzeugnisse gewinnen ließen, die Gegenstand eines gewinnbringenden Handels mit dem Mutterlande werden könnten. Das ging natürlich nicht so rasch, und an Gewinne war zunächst gar nicht zu denken. Walter Raleigh büßte sein ganzes Vermögen ein, und William Penn, der Urbesiedler Pennsylvaniens, wanderte in den Schuldturm. Selbst die Gesellschaften gerieten meist in recht arge Geldklemmen. Mit solchen Anfangsschwierigkeiten hat aber jede Kolonialgründung zu kämpfen. Doch ließen sich die Engländer davon nicht auf die Dauer abschrecken. Gosnold gründete 1606 Jamestown und legte daselbst eine Kolonie an. 1619 siedelten sich Flüchtlinge in Virginien an. Neue Nachschübe erbauten 1626 Boston und gründeten bis 1640 die vier Kolonien Neuenglands sowie Neufundland. Namentlich waren es die arbeitsamen und sittenstrengen Puritaner, welche im Schweiße ihres Angesichts den Urwaldboden Nordamerikas urbarten und rodeten. Sie erklärten auch das Recht der Entdeckung für „papistischen Unsinn" und behaupteten, nur eigne Arbeit schaffe das Besitzrecht. In ziemlich rascher Folge ward nun das ostamerikanische Küstenland zwischen 1632 und 1732 von Briten besiedelt und für England in tatsächlichen Besitz genommen. Maryland machte 1632 den Anfang und Georgien 4*
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