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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 61

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 61 — Es gönnte den andern diese nicht und schnappte seitdem weg, was es irgend konnte. a) In Asien. In diesem Erdteile kam es ihm vor allem auf die Sicherung Indiens an. Es stellte sich seit 1800 immer deutlicher heraus, daß England dieses kostbare Kleinod nicht nur gegen die unruhigen Inder selbst, nicht bloß gegen die unruhigen Nachbarn zu schützen hatte, sondern daß ihm in Rußland ein gefährlicher Nebenbuhler erstehen würde. Dies hatte ja seinen asiatischen Machtbereich immer weiter ausgedehnt und strebte sichtbarlich danach, seinen Einfluß und wohl auch sein Reich bis an den Indischen Ozean vorzuschieben. Das wäre natürlich eine stetige Bedrohung der britischen Herrschaft in Indien gewesen. Um dem vorzubeugen, suchte England sich nach Nordwesten zu auszubreiten und unternahm 1839 einen Kriegszug gegen Afghanistan. Aber zwei Jahre danach ward das englische Heer von den von russischen Sendboten aufgewiegelten Afghanen zum Rückzug gezwungen und fast völlig aufgerieben. Die Engländer machten darauf einen Rachezug nach Afghanistan, zerstörten Städte und Dörfer, vernichteten alle Fruchtfelder, Weinberge und Gärten und metzelten alle erreichbaren Soldaten und wehrlosen Bewohner nieder. Dann zogen sie ab und unterwarfen sich das Land am Jndns (das Gebiet des Emirs von Sind am Unterlaufe, das Pendschab oder das Land der Sikhs mit ßahore als Hauptstadt). Der berühmte Demant Kohinor bildete das wertvollste Beutestück dieser Feldzüge. Aber auch in Indien selbst gärte es fast ununterbrochen. Örtliche Unruhen waren nichts Seltenes, denn die Ostindischehandelsgesellschaft suchte eben die Inder in schamloser Weise auszubeuten und diesen wurden sogar alteinheimische Gewerbe wie die Baumwollindustrie verboten, damit die englischen Webfabrikate in Indien Absatz finden sollten. Dazu versäumten die Engländer, die religiösen Vorurteile der Inder zu schonen. So sollten die Patronen eines neuen Gewehrs mit Schweinsfett oder Talg eingefettet werden; jenes verletzte die Mohammedaner, dieser die Hindus; denn ihnen gilt das eine oder andere als ein Greuel. Nun mußten die eingeborenen Truppen aber die so eingefetteten Patronen abbeißen. Infolgedessen kam es 1857 zu einem allgemeinen und gefährlichen Aufstande der eingeborenen Truppen (Sipoys, die an Zahl die englischen Truppen fünfmal übertrafen), welche viele englische Offiziere, Frauen, Kinder und Bewohner ermordeten und einen neuen Großmogul ausriefen. Die englischen Truppen mußten überall zurückweichen. In Dehli fielen den Sipoys 150 Geschütze, viele Kriegsvorräte und der Kriegsschatz von 40 Millionen Mark in die Hände. Doch England machte die größten Anstrengungen und eroberte Dehli samt den übrigen verlorenen Gebieten wieder. In schrecklich grausamer Weise wüteten sie nun gegen die Ausrührer, von denen viele an die Mündungen der Kanonen gebunden und dann „weggeblasen" wurden. 1859 konnte man im
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