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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 89

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 89 — gaben. Weiter führten sie die Erbfolge des ältesten Sohnes ein und wußten die Oberherrschaft über andere rnfsifche Teilfürsten zu erringen. So bildete sich in und um Moskau ein Kraftkern, der berufen und befähigt schien, das mongolische Joch abzuschütteln. Da die Mongolenkhane die russischen Fürsten nach Belieben einund absetzten, so gerieten die moskowitischen Großfürsten um 1380 mit ihren Oberherren in Kriegszustand. Da die Russen einmütig zusammenstanden und unvergleichlich tapfer fochten, schlugen sie das mongolische Heer am Ufer des Dons. Aber trotz dieses Sieges überfielen die Tataren Moskau und zerstörten es, und Rußland mußte sich abermals unter das asiatische Joch beugen. Da entstanden vor 1400 unter den Mongolen Bürgerkriege. Der Khan der goldenen Horde von Kiptschak wollte sich der Oberherrschaft des Großkhans Tamerlan nicht fügen und ward deshalb von diesem bekriegt und besiegt. Dies schwächte die Macht der Mongolen nicht wenig und gestattete den Moskowitern, ihre Herrschaft unter den russischen Fürsten weiter auszudehnen. Nach dem Falle Konstantinopels (1453) ward Moskau der Sitz der Rechtgläubigkeit und Mittelpunkt des griechischen Glaubens und das kam dem Großfürsten von Moskau gleichfalls zugute. Zum Glück erhielt jetzt Moskau in Iw an Iii. (1462—1505) einen ebenso listigen wie hartherzigen, klug berechnenden und tatkräftigen Herrscher. Ihm gelang die Unterwerfung des Freistaates Nowgorod, um dessen Besitz die Moskowiter so lange mit Litauen gestritten hatte. Da die Litauer Römlinge waren, konnte er gegen sie den „heiligen" Krieg ausrufen. Die Hanse vertrieb er aus Nowgorod, um alle Abfallgelüste zu ersticken. In gleicher Weise machte er sich zum Oberherrn über die andern Fürstentümer und erniedrigte die Fürsten zu „Bojaren" an seinem Hofe. Da die goldene Horde mit dem Tatarenkhan der Krim in Fehde lag, verband er sich mit diesem und verweigerte trotzig Tribut und Gehorsam. Die goldene Horde, Rußlands Tyrann, zerfiel unter dem Ansturm der Krimtataren (1502). b) Ausbau und Befestigung des russischen Reiches. So war die lange Fremdherrschaft gebrochen, weniger durch eigne Macht als vielmehr durch fremde Hilfe und günstige Umstände. Iwan hatte sich wohlweislich gehütet, sein Heer einem Kampfe mit den tapfern Mongolen auszusetzen. Ihm lag viel daran alle russischen Gebiete unter seinem Zepter zu vereinigen. Hierin war er auch von Erfolg gekrönt. Moskau beherrschte jetzt die Länder bis zum Weißen Meere und zum Eismeer und hatte zugleich seine Grenzen bis zum Uralgebirge und bis nach Finnland und Weißrußland vorgeschoben. Er vermählte sich mit der Nichte des letzten oströmischen Kaisers und nannte sich seitdem Selbstherrscher aller russischen Lande und nahm in sein Wappen den doppelköpfigen byzantinischen Adler auf, zum Zeichen, daß er den
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