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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 90

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 90 — Schutz der Rechtgläubigst auf seine Fahne geschrieben habe. Das strenge oströmische Recht ward nun auch in Rußland heimisch und an die Stelle des Zweikampfes als Gottesurteils traten die russischen Knutenprügel und anstatt des normannischen Wergeldes kam die Todesstrafe auf. Mit der byzantinischen Prinzessin kamen auch viele Baumeister, Ingenieure, Arzte, Glockengießer, Hüttenmeister, Bergleute, Goldarbeiter, Gelehrte und Künstler aus Italien, ihrem Aufenthaltsorte, aus Österreich, Deutschland usw. ins Land. Unter seiueu Nachfolgern machte die Selbstherrschaft wie die Einigung Rußlands weitere Fortschritte. Die letzten selbständigen Fürstentümer im Osten wurden unterworfen. Iwan Iv. der Schreckliche (1553—84) vollendete die Selbstherrschaft und nannte sich Zar (Zäsar---Kaiser). Die Macht der Bojaren brach er gänzlich. Durch Hinrichtungen und Verbannungen in Klöster setzte er seinen unbeugsamen Willen durch. Er eroberte Kasan und Astrachan und eröffnete damit den Kaspisee dem russischen Handel. Gegen die räuberischen Einfälle der Tataren legte er Grenzfestungen an und siedelte am Don und Dniepr Kosaken an. Dies waren russische Flüchtlinge, die er zu einer tapferen Grenzertruppe umbildete. Sie standen unter selbstgewählten Führern (Hetman). In der Steppe, dem Grenzgebiet zwischen Russen und Tataren, erhielten sie weite Ländereien zugewiesen. Ihre Kampf- und Beutegier rang den Nomaden große Strecken ab, die der russische Staat, willig nachrückend, dann in seinen Schutz und seine Herrschaft aufnahm. Außerdem schuf er das mit Feuerwaffen ausgerüstete Korps der Strelitzeu (-Schützen), das etwa 40 —50000 Manu stark war. Im Frieden waren sie Händler. Freilich blieben Iwan Iv. Mißerfolge nicht erspart, da er sich zu viel vorgenommen hatte. Er wollte schon die Ostseeprovinzen erobern, ward aber von Polen und Schweden überwunden, auch die Krimtataren trugen über ihn Siege davon und so sah sich Rußland auf seine binnenländischen Gebiete beschränkt. An Wirren fehlte es in der Folgezeit nicht. Die Ruriks starben aus und die Bojarenfamilie Romanow kam 1613 auf den Thron. Sie setzte die bisherige Eroberungspolitik fort und suchte in dem russischen Reiche immer mehr der westeuropäischen Kultur Eingang zu verschaffen. Der Handel lag zuerst in den Händen der Hansen, die ihre Kontore in Nowgorod und nach dessen Zerstörung in Narwa aufgeschlagen hatten. Ihnen gesellten sich nachmals die Holländer und Engländer zu. Die Engländer trieben besonders von Archangel an der Dwinamündung aus Handel mit Rußland und kauften dort wie auch in Moskau und anderwärts die kostbaren Pelze, Felle, Häute, Leder, Hanf, Flachs, Tauwerk, Tran, Pech, Teer und lieferten dafür Tücher, Tuche, Zeuge, Zucker, Papier, Metalle und Metallwaren. So stand Rußland am Ausgange des 17. Jahrhunderts sowohl durch die Ostsee wie durch das Weiße Meer mit West- und Mitteleuropa in lebhaftem Handels-
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