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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 149

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 149 — Persischen Meerbusen hinzöge und umfaßte militärisch geschulte Völker. Er hätte zwar zwei Fronten zu verteidigen, aber er wäre auch in der Lage, Rußland wie England in Schach zu halten und er entlastete Deutschland vor allem von dem ungeheuern Druck, den die britische Kriegsflotte in der Nordsee ausübt. Dieser Bund wäre nach Moltkes Wort stark genug, allen Nachbarn den Krieg zu verbieten und er schüfe vor allem eine weltpolitische Interessengemeinschaft zwischen drei Nationen, die solange sich zu ihrem Schaden befehdet haben. Die Gemeinschaft würde sich insbesondere auch in wirtschaftlicher, kultnrlicher Arbeit äußern und das kulturreiche deutsche Volk fände in ihm die offene Tür, die es für sein friedliches Schaffen und seine wirtschaftlich-knltnr-liche Ausdehnung braucht. Die Weltgeschichte und Weltwirtschaft drängt mit Macht nach der Aufrichtung geschlossener, zum mindesten scharf abgegrenzter großer Wirtschaftsreiche und -gebiete; daher ist es auch für uns eine Lebensfrage, daß wir uns noch einen genügenden Ramn für unsern wirtschaftlichen Betätigungsdrang sichern. Dabei wahrte jede Nation ihre Eigentümlichkeiten und keine würde die Beute der Eutvolklichungssucht der andern. Das Deutsche Reich, der Hort und der Musterstaat des Bundesstaates, ist für eine solche Bündnis-. Politik am besten geeignet. Damit würden in neuen zeitgemäßen Formen und Abänderungen die weltherrschaftlichen Ziele der früheren deutschen Kaiser wieder ausgenommen und fortgesetzt, nämlich die der Kreuzzugszeit. Unsere Znknnft liegt eben nicht in Übersee, nicht in überseeischen Kolonien. Sie haben ihre hohe wirtschaftliche Bedeutung als Er-zeuguugs- und Bezngsstätten für tropische Produkte, sowie für die uns fehlenden Rohstoffe, Getreide und Vieh; aber niemals wird es uns möglich sein, die „Schutzgebiete" mit Ausnahme von Neusaß (Deutsch-Südwest) zu wirklichen L-iedelungsgebieten, zu einem Jung- und Neudeutschland zu machen. Die Zukunft unseres deutschen Volkes liegt nicht auf der See, sondern auf dem Festlande, besonders im Osten und Südosten, weshalb vornehmlich dahin, ins Donaureich und in die Türkei der Strom unserer Auswanderer zu lenken wäre. Dort wartet ihrer eine große Kultur-ausgabe ; dort können sie dafür sorgen, daß die Welt am deutschen Wesen tatsächlich genest; dort genießt bereits die deutsche Sprache und der Deutsche wie auch das Deutsche Reich eine hohe Achtung. Dort können uns auch England und Rußland ungeschoren lassen und sie werden es, sobald wir sie von der Friedlichkeit unsrer Kulturabsichten überzeugen wie von der Festigkeit unseres Willens. Die Erde wird eben immer mehr in Jnteressenkreise der Weltmächte geteilt und dadurch allein wird in Zukunft der Weltfriede gewahrt, daß keine Weltmacht die Zirkel der andern stört. Dem Deutschen Reiche und dem Deutschtum bliebe naturgemäß die führende Rolle in diesem Dreibunde und das käme auch der Lösung des Sprach- und Völkerkampfes in
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