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1. Neuzeitliche Weltgeschichte der Weltmächte - S. 155

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 155 — ab, sofern diese sich nicht dazu verstehen wollten, nach Westen auszuweichen. _ . . Um Frankreich aus Nordamerika hinauszudrängen, hat England sich am siebenjährigen Kriege beteiligt. In Deutschland vornehmlich ward Englands Wunsch erfüllt. Der Pariser Friede brachte dem britischen Kolonialreiche die ungeheure Vergrößerung um das französische Kanada und Mississippiland. So groß die Freude darob in Britannien war, so herb sollte bald die Enttäuschung sein. Denn gerade diese außerordentliche Landvermehrung ward Englands Verhängnis. Die Furcht vor Frankreich hatte die britischen Kolonien auch wider ihren Willen fest ans Mutterland gekettet. Seit 1763 war dieser Bauu, der auf den britischen Kolonisten wie ein Alb gelastet hatte, gebrochen. Frei atmeten sie auf und frei wollten sie bleiben und freier werden, ganz frei, völlig unabhängig. Aber die Kriege hatten Englands Schulbenlast ungemein in die Höhe geschnellt. Darum sollten auch die Kolonien, um berentwillen sie geführt worben waren, zu ihrer Verzinsung und Tilgung beisteuern. Da aber stellte man in Nenenglanb den zünbenben Lehrsatz auf: „Keine Besteuerung ohne Vertretung im Parlament". Nach den Freibriefen (Chartern) sollten alle Kolonisten die Rechte und Freiheiten des englischen Bürgers behalten; demnach mußten auch die Kolonisten Vertreter ins britische Unter- und Oberhaus senden. Das aber war den Altengländern vollkommen zuwider. So lag genug Zündstoff vor. Er ward durch andre Umstände wesentlich vermehrt. In den Nordsiedelnngen regte sich trotz aller Verbote der Gewerbsleiß am stärksten. Sie fühlten deswegen auch den Druck am meistert, den das Mutterland auf die Kolonien ausübte; sie wollten nicht bloß willige Abnehmer gewerblicher Erzeugnisse aus England fein, benn sie vermochten biefe selbst herzustellen und billiger als das Mutterland zu liefern. Zwar hatte man von jeher in Nordamerika die englischen Gesetze, die den Kolonisten nachteilig waren, zu umgehen gesucht, doch gab es immer wieder Beamte, die ans Gewissenhaftigkeit auf deren buchstäbliche Beachtung drangen. So fehlte es niemals an Reibereien. Sie würden auch durch hochkirchliche Vertreter genährt, benen die Neuenglänber zu bemokratisch waren. Den Ausschlag aber gaben Steuersragen; beim auch die Norbamerikaner waren am Gelbbeutel am empsinblichstert. Nach dem siebenjährigen Kriege brauchte England Gelb dringlicher benn je und es mußte für die Tilgung der riefen-schnell angeschwollenen Staatsschuld sorgen. Um die Einnahmen zu erhöhen, verfügte die Regierung strengste Durchführung aller Hanbels-gesetze in Norbamerika. Da flammte der Haß der Nenengländer hoch empor. Man berief sich auf das Naturrecht und das Recht Gottes und erklärte: Jebes Gemeinwesen kann sich die Regierungsform geben, die ihm am besten scheint. Nientanb könne feines Eigentums beraubt
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