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1. Das Mittelalter - S. 54

1877 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 54 — ihrem Sprengel liegenden Städte zum Wohlstand führten. Ebenso wurden die von den Dttonen in Sachsen zahlreich gegründeten Klöster zugleich Stätten des Gewerbefleißes, während die Missionen nach dem Norden und Osten dem Handel neue Wege öffneten. Erfurt, Magdeburg, Bardewieck, Bremen blühten empor. Der Tauschhandel an der dänischen und slavischen Grenze war allmählich dem Geldverkehr gewichen, seitdem unter Heinrich I. bei Goslar im Harz Silberbergwerke entdeckt und ausgebeutet wurden. Deutschland war ein schon vorbereiteter Boden, als es durch die Errichtung des römisch-deutschen Kaiserthums mit der höheren Cultur Italiens in Verbindung trat und so eine Fülle neuer Anregungen erhielt, die durch die gebildeten ausländischen Prinzessinnen Adelheid und Theophano vermehrt und fruchtbar gemacht wurden. Der römisch-griechische Einfluß verfeinerte die Lebensformen, erweckte wieder Liebe zu den classischen Studien und bildete den künstlerischen Geschmack. Der kaiserliche Hos war jetzt, wie einst unter Karl d. Gr. ein „Lichtherd" der Wissenschaft. Der wichtigste Träger der neuen Cultur war Gerbert, von Geburt Franzose, der in Spanien mit arabischer Wissenschaft vertraut worden war und so bedeutende philosophische und mathematische Kenntnisse besaß (Einführung der arabischen Ziffern, hydraulische Maschinen, Sonnenuhren u. s. w.), daß er in den Ruf eines Zauberers kam. Von der höheren Geistlichkeit, die mit dem Hofe zunächst die fremdländische Cultur in sich aufnahm, ging das Neuerworbene in die Klöster. St. Gallen und Reichenau erlangten wieder ihren alten Ruhm; Widnkind, ein Mönch aus Corvey und der Bischof Thietmctr von Merseburg schrieben, von deutschem Geiste beseelt, ihre sächsischen Geschichten in einer den classischen Mustern nachgebildeten lateinischen Sprache. Selbst in den Nonnenklöstern „lasen die Mädchen neben den Heiligenleben Virgil und Terenz", ja die Nonne Roswitha von Gandersheim erzählte die Thaten Ottos I. in lateinischen Hexametern und schrieb lateinische geistliche Komödien. Auch die heimische Sage wurde in lateinische Verse gekleidet, so der „Walther von Aquitanien," den der Mönch Ekkehard von St. Gallen übersetzte. Praktischer war die Thätigkeit der Bischöfe Meinwerk von Paderborn und Bern ward von Hildesheim, welche die Aufmerksamkeit auf das Kunstgewerbe lenkten. Der Luxus der Kirche förderte die Anfertigung schöngestickter Teppiche, kunstvoller Metallarbeiten und die Malerei
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