1877 -
Wolfenbüttel
: Zwißler
- Autor: Gehrke, Albert
- Auflagennummer (WdK): 1
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1877
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Mittelalter
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Vierte Periode.
Aas Sinken der kaiserlichen Macht.
Gon Audotf von Kabsburg bis zur Weformalion 1273—1517.
Kaiser aus verschiedenen Häusern 1273—1347.
O. Lorenz, Deutsche Gesch. im 13. u. 14. Jahrh., 2 Bde. Mücke, Albrecht I. Hz. v. Oek. u. Röm-König. F. S. Barthold, der Römerzug König Heinrichs von Lützelburg. Männert, Kaiser Ludwig Iv. Uctterodt, Günther Graf von Echwarzburg.
§ 42. Rudolf von Habsburg.
Mit dem Untergänge der Hohenstaufen war Deutschland in eine Anzahl weltlicher und geistlicher Fürstenthümer zerfallen, in welchen die Gebieter zu fast völliger Landeshoheit vorgeschritten waren. Die nur deut Namen nach vom Kaiser abhängigen deutschen Fürsten, welche eine Menge von Rechten erworben hatten, die früher dem Reichsoberhaupt zustanden, suchten nun die erhaltenen Vortheile dadurch zu schützen, daß sie möglichst schwache Kaiser wählten und die Krone bald an dieses, bald an jenes Fürstenhaus vergaben. Die Kaiser dagegen, nachdem sie von den Großen, denen die Königswahl zustand (Kurfürsten), gewählt worden waren, benutzten ihre Herrschaft, um durch Verträge, Heirathen u. s. w. ihre Hausmacht zu vergrößern.
Das Drängen des Volkes nach einem Kaiser, der die Ordnung im Reiche wiederherstellen sollte, richtete das Augenmerk der Wähler auf den Grafen Rudolf von Habsburg, welcher mäßige Güter im Elsaß und in der Schweiz befaß, aber durch redlichen und klugen Sinn einen geachteten Namen erworben hatte. Rudolf wurde gewählt auf Betrieb des Erzbifchofs Werner von Mainz, der dem Grafen gewogen war, weil dieser gegen die Kirche sich stets freigebig und entgegenkommend bewiesen hatte.
Rudolf I. von Habsburg 1273—1291, der 55jährig zu Aachen gekrönt wurde, ist der Begründer des deutschen Königthums geworden. Vorsichtig vermied er allen Hader mit dem Papst; er verzichtete auf den Erwerb der Kaiserkrone und sorgte, anstatt sich in die italienischen Angelegenheiten zu mischen, für die Wiederherstellung der Ordnung in Deutschland. Seine Landfriedensgesetze führte er mit so großer Strenge durch, daß er in Süd- und Mitteldeutschland eine Anzahl Raubburgen zerstörte (in Thüringen 60) und Raubritter hinrichten ließ. Auch viele dem Reiche entfremdeten Lehen