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1. Die Neuzeit - S. 68

1878 - Wolfenbüttel : Zwißler
— 68 — Großen in Knechtschaft sanken. Handel und Gewerbe wurden meist von Juden getrieben. Casimir der Große, der das Land durch Galizien vergrößerte, das erste Gesetzbuch gab und die Universität Krakau gründete, konnte trotz seiner Bemühungen die Macht des Adels nicht brechen, der mit seiner Herrschsucht den Keim zum Untergang Polens legte. Nach Casimir, mit dem 1370 der plastische Mannsstamm erlosch, kam die Krone an den Schwestersohn den König Ludwig vou Ungarn. Die Vermählung seiner jüngern Tochter Hedwig mit dem Großfürsten Jagello von Litthauen brachte die Iaaellonen 1386—1572 auf den polnischen Thron. Ihre Herrschaft umfasste die Glanzzeit der polnischen Geschichte. Im Kampfe mit dem deutschen Ritterorden, mit den Russen und den Türken dehnte das Reich seine Grenzen bis Danzig, bis Smolensk und bis zu der Krim ans. 18 Millionen Einwohner bevölkerten das 21000 Q.-M. große Reich. Die Verwaltung dieser weiten Länderstrecken lag thatsächlich in den Händen der Aristokratie. Ihre Landboten repräsentirten jetzt mit den oberen Beamten und dem höheren Klerus den Reichstag, welcher allein das Recht der Steuerbewilligung und Gesetzgebung besaß. Mit dem Aussterben der Jagellonen brachen blutige Unruhen aus, denn da Polen in dieser Zeit auch förmlich ein Wahlreich geworden war, so suchte jede Partei ihren Throncandidaten mit den Waffen zu stützen. Unter den fremden Wahlkönigen, die seit 1572 folgten, verlor Polen an seiner äußern Macht. Die Zwistigkeiten der Reichsaristokratie dauerten fort und mehrten sich als der unheilvolle Grundsatz des liberum Jtteto -auskam, wonach der Einspruch eines einzigen Landboten einen Reichstagsbeschluß ungültig machte. Schließlich wurde Polen noch durch kirchliche Streitigkeiten zerrüttet, nachdem es den Jesuiten gelungen war, das Volk zu leidenschaftlicher Intoleranz gegen die Dissidenten (Lutheraner, Socinianer it. a.) aufzureizen, denen man Aemter und Stellen nahm. Unter den Wahlkönigen zeichnete sich am Ende des 17. Jahrb. Johann Sobieski durch seine persönliche Tapferkeit aus (Befreiung Wiens). Die Nachfolge erhielt der prachtliebende und körper-starke Kurfürst August Ii. von Sachsen. Summen Geldes und der Uebertritt vom Protestantismus zum Katholicismus 1697 hatten ihm die polnische Krone verschafft. Ueber die Betheiligung Augusts Ii. am nordischen Krieg f. § 32.
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