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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 138

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 138 — seinen (Seift? Die fromme Mutter faltet ihm die Hände und lehrt ihn zu Gott und zu den Heiligen beten, und der Vater sammelt Gäste um sich, die mit Martin über Gott reden und von ihm erzählen. Der Vater schaut mit ihm am Abend durch die kleinen runden Scheiben der Fenster. Da blickt Martin gewiß andächtig nach dem gestirnten Himmel. Er zeigt ihm auch die Heiligenbild er an der Wand. Diese betrachtet der Knabe gewiß ehrfürchtig. Der Vater sagt ihm da bei: So ein Mann wie dieser Johannes mußt du werden. Da forscht und fragt der Kleine nach dem Manne und ist auch in der Stille mit ihm beschäftigt.*) Bestätigung: Der Vater mag ihm manche Anregung zum Nachdenken gegeben haben. So erzählt Luther in einer Predigt aus den letzten Lebensjahren, er habe oft feinen lieben Vater sagen gehört, daß viel mehr Menschen, die da essen, auf Erden feiert, als Garben von allen Äckern der Welt eingesammelt werden möchten, so wunderbar wisse Gott die Menschen zu erhalten. Wie werd en die Eltern über das Betragen des Knaben gewacht haben? Erwartung: Man rühmt ihnen selbst wohlanständige Sitten nach. Da gewöhnen sie gewiß auch den kleinen Martin an ein gesittetes Betragen. Sie halten auf Ordnung und Reinlichkeit, gewöhnen ihn an Gehorsam und Pünktlichkeit und wachen über seine Ehrlichkeit. Wenn er unrecht thut, so weifen sie ihn gewiß fanft zurecht und haben nicht nötig, ftreme oder harte Strafen anzuwenden Gegensatz: Luther aber sagt: „Meine Eltern haben mich gar hart gehalten, daß ich auch darüber gar schüchtern wurde. Mein Vater stäupte mich einmal so sehr, daß ich ihn floh und ward ihm gram und währte lange, bis er mich wieder zu sich gewöhnte. Die Mutter stäupte mich einmal um einer geringen Nuß willen, daß das Blut darnach floß. Aber sie meinten es herzlich gut und konnten nur die Geister nicht unterscheiden, darnach man die Strafe abmessen muß. Denn man muß also strafen, daß der Apfel bei der Rute sei." Noch etwas haben die Eltern für den Knaben in Mansfeld gethan. Erwartung: Sie schicken ihn in die Schule. Dort übt er die Kunst des Lesens und Schreibens. Gebete und Gesänge, die zehn Gebote, den Glauben, das Vaterunser lernt er auswendig. Da hört er gewiß Geschichten von Gott, Christus, den Aposteln und Heiligen. Wie fleißig und regsam mag er da lernen! Martin versäumt gewiß keine Schulstunde, und wär der Weg noch so weit und das Wetter gar zu schlecht. Er geht gern zur Schule, es gefällt ihm dort. Gegensatz: Von der Schule zu Mansfeld erzählt Luther: „Es ist jetzt nicht mehr die Hölle und das Fegefeuer unserer Schulen, darinnen wir gemartert sind und doch nichts gelernt haben *) In dieser Weise sollen auch die übrigen Erwartungen angeregt werden.
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