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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 195

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 195 — fromme Christen unter uns sind, die den rechten Glauben, Geist, Verstand, Wort und Meinung Christi haben; ja warum sollte man denn derselben Wort und Verstand verwerfen und dem Papste folgen, der nicht Glauben noch Geist hat? Wäre doch das den Glauben und die ganze christliche Kirche verleugnet. Item es muß ja nicht der Papst allein recht haben, so der Artikel recht ist: ich glaube an eine heilige christliche Kirche. Oder wir mußten beten: ich glaube an den Papst zu Rom, und also die christliche Kirche ganz in einen Menschen ziehen, welches nicht anderes denn teuflischer und höllischer Irrtum wäre. „Die dritte Mauer fällt von ihr selbst, wo diese ersten zwei fallen. Denn wo der Papst wider die Schrift handelt, sind wir schuldig, der Schrift beizustehen, ihn zu strafen und zu zwingen nach dem Worte Christi (Matth. 18, 15). Hier wird befohlen einen jeglichem Glied, für das andere zu sorgen; wie vielmehr sollen wir dazu thun, wo ein gemein regierend Glied Übel handelt, welches durch seinen Handel viel Schaden und Ärgernis giebt dem anderen. Darum, wo es die Not fordert und der Papst ärgerlich der Christenheit ist, soll dazu thun, wer am ersten kann, als ein treu Glied des ganzen Körpers, daß ein recht frei Konzilium werde. Welches niemand so wohl vermag als das weltliche Schwert. Wäre das nicht ein unnatürlich Vornehmen, so ein Feuer in einer Stadt aufginge und jedermann sollte stille stehn, lassen für und für brennen, was da brennen mag, allein darum, daß sie nicht die Macht des Bürgermeisters hätten, oder das Feuer vielleicht an des Bürgermeisters Hause anhübe? Ist nicht hier ein jeglicher Bürger schuldig, die andern zu bewegen und berufen? Wie viel mehr soll das in der geistlichen Stadt Christi geschehen, wo ein Feuer des Ärgernisses sich erhebt, es sei an des Papstes Regiment, oder wo es wolle. Desselben gleichen geschieht auch, so die Feinde eine Stadt überfielen: da verdienet der Ehre und Dank, der die andern am ersten ausbringt. Warum sollte denn der nicht Ehre verdienen, der die höllischen Feinde verkündet und die Christen erweckt und beruft?" „Hiemit, hoffe ich, soll das falfche, lügenhaftige Schrecken, damit uns nun lange Zeit die Römer haben schüchtern und blöde Gewissen gemacht, darnieder liegen. Run wollen wir sehen die Stücke, die man billig in den Konzilien so Ilte handeln und damit Papst, Kardinäle, Bischöfe und alle Gelehrten sollten billig Tag und Nacht umgehen, so sie Christum und seine Kirche lieb hätten. Zum ersten ist greulich und erschrecklich zu sehen, daß der Oberste in der Christenheit, der sich Christi Vikarius und St. Peters Nachfolger rühmet, so weltlich und prächtig fähret, daß ihn darinnen kein König, kein Kaiser mag erlanqen und ihm gleich werden, und indem er der Allerheiligste und Christlichste sich lässet nennen, weiteren Wesens ist denn die Welt selber. Gleicht sich das mit dem armen Christo und St. Peter, so ists ein neu Gleichen. Zum andern, wozu ist das Volk nütze in der Christenheit, das da heißt die Kardinäle? Das will ich dir sagen: Welsch- und 'Deutsch? 18*
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