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1. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 235

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 235 — die guten Werke predigte, die Thesen anschlug, die Schriften schrieb und die päpstliche Bannbulle verbrannte. Er duldete den kühnen Mönch. Als dann die Klage der Ketzerei gegen Luther erhoben wurde, erklärte der Kurfürst dem Papste und dem Kaiser, daß man ihm keine Irrlehre nachweisen könnte. So verteidigte er ihn. Zuletzt verbarg er ihn aus der Wartburg vor den Verfolgungen seiner Feinde. Er beschützte ihn. Friedrich der Weise zeigt sich als ein treuer Freund Luthers und seines Werkes. Ihm ist es hauptsächlich zu danken, daß die große Sache der Kirchenverbesserung nicht spurlos unterging, sondern rüstig vorwärts schritt. Iii. Association. 1. Unsere Geschichte weist daraus hin, wie die H. Schrift durch Luther zu Ehren gekommen ist. Was hielt man denn vorher von der Bibel? Das Volk kannte sie gar nicht. Luther selbst bekam sie erst in die Hände, als er bereits zwanzig Jahre alt war. Vorher hatte er sie kaum gesehen, denn es war den Laien verboten, sie zu lesen. Das Bibelverbot wäre aber gar nicht nötig gewesen, weil die Bibel an sich schon dem Volke unzugänglich war. Sie war in der den meisten Leuten unverständlichen lateinischen Sprache übersetzt und kostete außerdem nahe an die 360 Gulden. Der Preis einer von Mönchen schön geschriebenen Bibel betrug gar 500 Speciesthaler. Aber auch in den gebildeten und gelehrten Kreisen war sie meist unbekannt. Die Universität Erfurt hatte ein einziges verfügbares Exemplar, das, wie berichtet wird, an einer Kette befestigt war, gewiß damit es nicht verloren gehen konnte. Auch im Kloster zu Erfurt war für alle Mönche nur ein einziges Bibelbuch vorhanden. Es war dasselbe, das Luther so fleißig zum Studium benutzte. Die Mönche jener Zeit vernachlässigten das Bibellesen, die Augustiner zu Erfurt eiferten sogar dagegen. Die Bibel galt selbst Doktoren der H. Schrift (Dr. Eck) und Kardinälen (Cajetan) weniger als die von Papst zu Papst fortgepflanzte mündliche Überlieferung. Ihr größter Feind war aber der Papst selbst. Er enthielt sie der Christenheit frevelhaft vor. Wie hat aber Luther der Bibel die ihr gebührende Geltung verschafft? Er hat sich in allen seinen Kämpfen nur allein auf die H. Schrift als auf die einzig zuverlässige Quelle der göttlichen Wahrheit berufen. Die päpstlichen Satzungen verbrannte er, aber von der h. Schrift sagte er in seinen Thesen: „Der rechte wahre Schatz der Kirche ist das aller-heiligste Evangelium Ber Herrlichkeit und ©nabe Gottes", in Leipzig: „Sie allein ist unfehlbar", in Worms: „Es fei benn, daß ich durch Zeugnis der h. Schrift überounben werbe, so kann und mag ich nicht roiberrufen", in feinem Kampfliebe: „Das Wort sie sollen lassen ft ahn —" Er hat den Bann des Bibelverbotes gebrochen. Jebem Laien war
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